Auf der einen Seite steht das Leben. Zehntausende von Menschen aus ganz Frankreich und darüber hinaus, aus allen Generationen und mit unterschiedlichen Ansichten, vereint in der Verteidigung eines lebenswichtigen gemeinsamen Gutes: Wasser. Auf der anderen Seite steht der Tod. Eine industrielle Landwirtschaft, die mit Pestiziden vollgepumpt wird. Künstliche Wasserbecken, die eine verschwindende Ressource privatisieren. Gepanzerte Fahrzeuge. Tausende von Soldaten. Granaten, die explodieren.
An diesem Samstag sahen wir drei verschiedene, generationenübergreifende Demonstrationszüge, 30.000 Menschen aller Altersgruppen, die durch die Felder und Wege zogen, bevor sie mit Explosivgranaten empfangen wurden. Die Gendarmerie hatte einen Schießplatz organisiert: 3200 bewaffnete Männer, die um ein zur Festung umgebautes Becken herumstanden. Ununterbrochenes Feuer aus Tausenden von Geschossen auf eine Menschenmenge, die über weite, flache Flächen verstreut war, von Seiten der Gendarmen, die von einer erhöhten Position aus feuerten. Es war ein Gemetzel.
Wir spürten die furchterregenden Einschläge der GM2L-Granaten. Kriegswaffen, die mit C4 gefüllt waren. Einmal, zweimal, dann hunderte Male zuckten wir zusammen und sahen, wie die Explosionen Krater in die Felder rissen, über unseren Köpfen explodierten oder in die Körper unserer Freunde einschlugen.
Wir sahen, wie ein Weizenfeld in ein Kriegsgebiet verwandelt wurde, wie eine mörderische napoleonische Schlacht, oder wie Wellen von Menschen unter Beschuss inmitten von Feldern fielen. Nur dass hier nur eine Seite bewaffnet war.
Wir sahen, wie die Panzerkampfwagen der Machthaber mit voller Kraft und unter vollem Beschuss Granaten in die Menge schossen.
Wir sahen Militärs auf Quads, die mit voller Geschwindigkeit fuhren und aus ihren fahrenden Geräten Tränengas und Gummigeschosse abfeuerten.
Wir sahen, wie ein Mann mit einer gelben Fahne der Bauernkonföderation entlang einer Straße von Gendarmen verfolgt wurde, die sich anschließend schießend zurückzogen.
Wir sahen, wie einige schädliche Fahrzeuge in Rauch aufgingen und einige Breschen in ein militarisiertes Dispositiv geschlagen wurden. Wir haben den unglaublichen und schönen Mut der Demonstranten gesehen.
Wir sahen einen Schwerverletzten, der über 30 Minuten lang nicht versorgt werden konnte, weil die Sicherheitskräfte den Rettungsdienst am Durchkommen hinderten.
Wir sahen aufgeschlitzte Körper, leblose Körper, blutende oder traumatisierte Menschen. Heute Abend berichtet Le Monde von „200 verletzten Demonstranten, davon 10 im Krankenhaus und einer im Koma mit schlechter Prognose und zwei Personen mit schlechter funktioneller Prognose“. Eine Person wurde geblendet, andere wurden an den Augen und im Gesicht getroffen. Die Bilanz ist leider noch vorläufig.
Wir haben eine Macht im freien Fall gesehen, die autoritär und isoliert ist und versucht, diejenigen zu töten, die das Wasser, ihre Renten und ihr Leben verteidigen. Diejenigen, die Widerstand leisten.
Der Text zum heutigen Tag bei Sainte Soline erschien nur wenige Stunden nach den Erlebnissen bei den Gefährt*innen von Contre Attaque.
Gefunden auf Bonustracks
https://bonustracks.blackblogs.org/2023/03/25/sainte-soline-sie-wollen-uns-toeten/