¡No pasarán!

Verteidigt
die Demokratische Föderation Nordostsyrien!

Der
türkische Präsident hat eine weitere Militärinvasion in Nordsyrien
angekündigt. Der Einsatz östlich des Euphrats solle in wenigen
Tagen losgehen. Erdogan wartet offensichtlich nur noch den
angekündigten Abzug der us-amerikanischen Truppen ab.

Weniger
als ein Jahr nach dem Beginn des verbrecherischen Angriffskrieges
gegen den Kanton Afrîn stehen die Völker Nordostsyriens einer
erneuten Aggression des türkischen Staates und seiner islamistischen
Verbündeten gegenüber. In der vergangenen Wochen bombardierte das
türkische Militär das Geflüchteten-Camp Maxmur im Nordirak und
Dörfer im Sengal. Eben jenes Gebiet, in dem 2014 ein Genozid vom
sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) an den Jesid*innen
stattfand. Weiterhin wurden mehrere Dörfer südlich der
türkisch-syrischen Grenze bombardiert.

 

Am
20. Januar 2018 begann die türkische Armee, unterstützt durch
Russland, zahlreichen dschihadistische Milizen und ausgestattet mit
deutschen Waffen, einen Angriffskrieg auf den mehrheitlich von
Kurd*innen bewohnten Kanton Afrîn in Nordsyrien. Nach zweimonatigem
erbittertem Widerstand wurde Afrîn am 18. März 2018 durch die
dschihadistischen und faschistischen Truppen der Türkei besetzt und
unter türkische Zwangsverwaltung gestellt. Während die
Besatzungstruppen die Politik des IS dort umsetzen, indem sie dort
plündern, foltern, morden und vergewaltigen, bläst der Schirmheer
der ethnischen Säuberungen und völkerrechtswidriger Angriffskriege,
Recep Tayyip Erdoğan, nun zum Großangriff auf die Demokratische
Föderation Nord- und Ostsyrien.

Diese
militärischen Aggressionen sind der letzte Ausdruck der
neoosmanischen Expansionsbestrebungen des AKP-MHP Regimes und die
offene Ankündigung eines mörderischen Vernichtungskrieges gegen die
Revolution in Nordostsyrien und im gesamten Mittleren Osten.

Neo-osmanische
Expansionsbestrebungen

Dass
die offene Kriegserklärung Erdoğans, nun auch östlich vom Euphrat
aktiv werden zu wollen, keine leere Drohung ist, untermauern die
Bombardierungen des Flüchtlingslagers Maxmur im Nordirak und die
Zerstörungen von Dörfern in der Shengal-Region durch die türkische
Luftwaffe. Zudem wird eine massive Truppenverlegung an die
türkisch-syrische Grenze gemeldet. Die sogenannte „Freie Syrische
Armee“ sowie andere lokale dschihadistische Milizen haben bereits
bekundet, sich der türkischen Offensive anschließen zu wollen. Dass
das Regime Erdoğans zu einer Zeit gegen Rojava Krieg führt, in der
die Freiheitskämpfer*innen der SDF, YPJ und YPG massiv gegen die
letzten Stellungen des IS in Syrien vorgehen, sollte hierbei nicht
verwundern. Das Regime in Ankara ist schließlich Förderer und
aktiver Unterstützer der selbsternannten Gotteskrieger und verwendet
sie seit ihrem Bestehen im schmutzigen Krieg gegen die kurdische
Freiheitsbewegung und die kurdische Zivilbevölkerung. Gleichzeitig
wird der IS als Legitimation genutzt, um im Krieg in Syrien
mitmischen zu können und neo-osmanische Expansionsbestrebungen zu
verwirklichen.

Halt
Stand, Rojava!

Das
Autonomiegebiet Rojava entstand während des Kampfes gegen den IS.
Die Selbstverteidigungskräfte YPJ/YPG führten damals die Befreiung
von Kobani und Raqqua an. Derzeit bekämpfen sie die letzten
Überreste des IS in der Stadt Hajin. Zynisch genug, dass die selben
dschihadistischen Banden, nun unter türkischer Flagge, Afrîn
besetzt halten und bald erneut Kobani attackieren wollen. Trotz aller
Widrigkeiten hat uns Rojava gezeigt, dass eine befreite gerechtere
Gesellschaft möglich ist. Dort findet ein aktiver Kampf für
Frauenbefreiung und Geschlechtergerechtigkeit statt. Ökologie
bedeutet nicht unverbindliche Klimaziele zu beschließen und dann
weiter zu machen wie zuvor – sie wird radikal umgesetzt, denn unser
Planet steht auf dem Spiel. Und alle können mitreden, denn der
repräsentativen Schein-Demokratie wie wir sie hier kennen, steht ein
basisdemokratisches Räte-System entgegen.

Doch
nun wird Rojava erneut bedroht: Nachdem Merkel, Macron, Putin und
Erdogan beim Syrien-Gipfel ihre Interessen abglichen und die USA ihre
Truppen abziehen sowie den Luftraum freigeben wollen, steht der
nächsten Invasion nicht mehr viel im Weg. Erneut wird der
Bevölkerung ein grausamer Krieg aufgezwungen, erneut wird die
Weltgemeinschaft schweigen. Vor allem Deutschland hat sich nicht nur
durch Schweigen (z.B. zu den Leopard 2 Panzern in Afrîn) sondern mit
aktiver Unterstützung der Türkei hervorgetan. So wird die kurdische
Arbeiterpartei (PKK) seit Jahrzehnten kriminalisiert, etliche
Aktivist*innen unter dem Vorwand des Terrorismus über Jahre
inhaftiert während auf der anderen Seite die faschistischen “Grauen
Wölfe” von Parteien wie der CDU/CSU aktiv unterstützt wurden.
Auch die Überwachung und Entführungen von Oppositionellen in
Deutschland durch den türkischen Geheimdienst MIT werden selbst nach
medialer Berichterstattung weitgehend hingenommen.

Ein
Angriff auf uns alle

Mit
Hilfe der selbsternannten, schweigenden „Weltgemeinschaft“, der
deutschen Waffenindustrie und der Duldung der imperialistischen
Mächte soll der einzige Garant für Frieden, Freiheit und
Selbstbestimmung in einer vom Krieg zerstörten Region vernichtet
werden. Das Projekt Rojava, welches aus den Wirren des syrischen
Bürgerkrieges entstand, verkörpert heute mehr denn je den gelebten
Beweis, dass eine Gesellschaft beruhend auf den Prinzipien der
direkten Demokratie, der Frauenbefreiung, der Ökologie und
dezentralen, kommunalen Organisierung keine Utopie darstellen muss,
sondern ganz real möglich ist. Aus einem revolutionären Prozess ist
in den letzten sieben Jahren eine Revolution geworden. Eine
Revolution, die Inspiration, Bezugspunkt und Hoffnung für viele
Menschen auf dieser Erde ist. Wenn diese Revolution angegriffen wird,
dann stellt dies einen Angriff auf alle freiheitsliebenden Menschen
dar.

Position
beziehen:

Wir
werden zu diesen Angriffen nicht schweigen. Deshalb rufen wir dazu
auf, Position zu beziehen gegen einen faschistischen Angriffs- und
Vernichtungskrieg, Position zu beziehen für ein Leben in Würde und
Freiheit! Zeigen wir der Welt, dass der Kampf in Rojava auch der
unsere ist.

Wir verurteilen die Angriffes-Drohungen der Türkei scharf. Sie sind Teil des aktuellen Wandels in der Türkei hin zum Faschismus. Dieses Erstarken der reaktionären, antifeministischen, antidemokratischen Kräfte beobachten wir nicht nur in der Türkei, sondern rund um den Globus und auch vor der eigenen Haustür.

  • Wir fordern von allen demokratischen
    Parteien und zivilen Verbänden eine klare Positionierung gegen die
    Kriegsbestrebungen der AKP/MHP-Regierung.
  • Wir fordern einen sofortigen Stopp
    der Waffenlieferungen und der Kooperation deutscher Firmen beim Bau
    von Waffenfabriken im Ausland.
  • Wir fordern ein Ende der
    Kriminalisierung der kurdischen Freiheitsbewegung und damit die
    Aufhebung des PKK-Verbots.
  • Wir fordern die Anerkennung der
    Verdienste der kurdischen Selbstverteidigungseinheiten YPJ und YPG
    im Kampf gegen den IS.

Gegen
Angriffskrieg, Vertreibung und Besatzung – für Frieden und
demokratische Selbstbestimmung in Nordsyrien

Berxwedan Jiyan e – Widerstand heißt Leben

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