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Stadt Dannenberg will ausgebrannten Geschäften der Jeetzelallee und den Mitarbeitern helfen

Das Einkaufszentrum Jeetzelallee in Dannenberg ist nur noch eine Ruine. Wie geht es jetzt weiter? Die Stadt, so viel steht fest, will helfen.

rg Dannenberg. Der Brandgeruch liegt noch immer in der Luft. Und hin und wieder steigt aus den Trümmern des am Freitag bei einem Brand vollkommen zerstörten Einkaufszen-trums Jeetzelallee sogar noch Rauch auf. Zu reparieren gibt es nichts, die Trümmer werden beseitigt werden müssen – doch was dann? Das ist die Frage, die derzeit viele in Dannenberg bewegt. Wird das Einkaufszentrum wieder aufgebaut? Werden die Geschäfte zurückkehren? Was wird mit den gut drei Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern? Daran, Antworten auf diese Fragen zu bekommen, wird in der Stadt gearbeitet. Mit Hochdruck. Denn es steht viel auf dem Spiel.

Erste Gespräche mit den jeweiligen Filialleitern seien bereits geführt worden, sagt Dannenbergs Stadtdirektor Jürgen Meyer. Die werden in dieser Woche fortgesetzt – mit dem Ziel, Möglichkeiten auszuloten, die Geschäfte übergangsweise anderenorts unterzubringen. Also in derzeit leerstehenden Geschäften etwa, oder in anderen Immobilien. Dafür schaue man sich aber nicht nur in Dannenberg um, sagt Meyer, sondern „ganz ausdrücklich auch regional“, betont der Stadtdirektor. Auch in Dannenbergs Umfeld und in Hitzacker gebe es Objekte, die möglicherweise interessant für solche Übergangslösungen seien. In der Nachbarstadt steht unter anderem ein ehemaliger Kik-Markt leer.

Mit den Eigentümern des abgebrannten Einkaufszentrums werde ebenfalls in dieser Woche noch gesprochen. Darüber, wie es weitergeht. Ob wieder aufgebaut wird etwa. „Wir werden natürlich versuchen, auch ihnen zu helfen. In welcher Form das möglich ist, müssen die Gespräche zeigen“, erklärt Meyer. Klar sei, dass man als Stadt alles unternehmen werde, um zum einen schnell Klarheit über die Zukunft des Einkaufszentrums zu bekommen, zum anderen den Geschäften und damit natürlich auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu helfen. Ein Großteil der Angestellten wohne in Dannenberg und Umgebung, berichtet Meyer. Menschen, die jetzt auch schnell wissen wollen, wie es weitergeht.

Für die Mitarbeiterinnen des Dannenberger Kik-Marktes geht es sozusagen umgehend weiter. Sie würden in anderen Filialen eingesetzt, teilte das Unternehmen bereits am Freitag mit. Alles andere sei in der Schwebe, betont eine Sprecherin des Unternehmens, dem der vermeintliche Brandanschlag mutmaßlich gegolten haben könnte: Kik ist vor allem in globalisierungs- und kapitalismuskritischen linken Kreisen ein regelrechtes Feindbild, weil es seine Ware in Billiglohnländern produziere und die Arbeiter selbst für dortige Verhältnisse schlecht bezahle, lautet der Vorwurf.

Auch das Dänische Bettenlager will seine sieben Dannenberger Mitarbeiter nun erst einmal in anderen Filialen einsetzen, sagt Sprecher Michael Rotermund. Etwa in Salzwedel, Uelzen, Lüneburg oder Ludwigslust. In einer dieser Filialen, nämlich in Salzwedel, werde man sich auch ganz gezielt um die Dannenberger Kunden kümmern, etwa wenn es um bereits getätigte Bestellungen gehe. Man hoffe, dass man schnell wieder in Dannenberg eröffnen werde, sagt Rotermund. „Der Standort Dannenberg war eine beliebte und erfolgreiche Filiale des Dänischen Bettenlagers“, teilt die Geschäftsführung des Unternehmens mit. Daher hoffe man, dass wieder aufgebaut wird.

Von den anderen betroffenen Unternehmen, dem Textilhändler Takko, dem zum Kik-Konzern gehörenden Sonderpostenmarkt-Kette Tedi, dem Schuhdiscounter Deichmann und dem Getränkegroßhändler Getränke Ahlers, der die Hol-ab-Getränkemärkte betreibt, gibt es noch keine Informationen. Auch über die Steinecke-Bäckerei und die Zukunft der Dannenberger Filiale ist derzeit nichts bekannt.

Unbekannt sind derzeit auch noch die konkreten Hintergründe des Brandes. Offiziell ist die Brandursache noch immer unklar, heißt es von der Polizei. Die Ermittlungen am Pfingstwochenende hätten noch keine konkreten Beweise dafür geliefert, dass das Feuer absichtlich gelegt worden war. Auch ein Zusammenhang zwischen dem Feuer und dem Anschlag auf den Kik-Markt und das Jobcenter in Lüchow ist noch nicht bewiesen – auch wenn es viele Indizien dafür gibt.

ejz vom 16.05.2016