Über 1.500 Menschen sind am Abend des 01.08.2020 in Berlin-Neukölln
auf die Straße gegangen, um für den Erhalt von selbstverwalteter Räume
und Projekte zu demonstrieren. Anlass für den Protest ist die geplante
Räumung der Kiezkneipe „Syndikat“ im Neuköllner Schillerkiez in der
kommenden Woche. Am 07.08. um 09.00 Uhr soll die Räumung durchgeführt
werden. Der Protest richtete sich außerdem gegen Verdrängung, steigende
Mieten, Gentrifizierung und die zunehmende Anzahl von Zwangsräumungen zu
demonstrieren. Auch die rechtsterroristischen Morde von Halle-Saale und
Hanau sowie die menschenfeindliche Abschottungspolitik der Europäischen
Union (EU) wurden thematisiert.
Lautstark solidarisierten sich
die Demonstranten mit mehreren von räumungsbedrohten linken
Wohnprojekten und Kneipen. Akut betroffen sind unter anderem die Kneipen
Kollektive „Syndikat“ und „Meuterei“ sowie die Projekte „Liebig34“,
„Rigaer94“ sowie das „Potse/Drugstore“ Alle Objekte sind seit
Jahrzehnten ein bedeutender Teil der Berliner Kultur. Zudem machten sie
auf die prekäre Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt aufmerksam. Auf
Schilder und Transparente forderten die Teilnehmer mehr bezahlbaren
Wohnraum für alle Menschen, das Ende von Zwangsräumungen sowie
menschenverachtender Immobilien-Spekulationen.
Kurz nachdem es
auf der Hermannstraße Ecke Flughafenstraße zu Ausschreitungen kam. löste
der Veranstalter die Demonstration auf. Die Demonstranten zogen sich
daraufhin in den Weise-/Schillerkiez zurück und lieferten sich ein Katz-
und Maus-Spiel mit der Polizei. Dabei wurden Hindernisse auf die Straße
verbracht und anrückende Polizeikräfte mit Flaschen und Steine
beworfen. Erst nachdem die Polizei ihre Einheiten verstärkt hatte,
beruhigte sich die Lage wieder. Bei den Auseinandersetzungen wurden
mehrere Personen auf beiden Seiten verletzt. Zudem nahm die Polizei
mehrere Personen fest.
Am Abend des 01. August 2020 sind in Berlin über 1.500 Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Verdrängung, Gentrifizierung, steigende Mieten und die drastische Anzahl gestiegener Zwangsräumungen zu protestieren. Auf Schilder und Transparente forderten die Teilnehmer mehr bezahlbaren Wohnraum für alle Menschen, das Ende von Zwangsräumungen, menschenverachtender Immobilien-Spekulationen sowie das Ende des Ausverkauf der Stadt Zudem forderten die Demonstranten die Organisation des städtischen Lebensraum durch die Bewohner der Stadt sowie die Einführung von Mietobergrenzen für den sozialen Wohnungsbau. Der Protest richtete sich außerdem gegen Verdrängung, steigende Mieten, Gentrifizierung und die zunehmende Anzahl von Zwangsräumungen zu demonstrieren. Auch die rechtsterroristischen Morde von Halle-Saale und Hanau sowie die menschenfeindliche Abschottungspolitik der Europäischen Union (EU) wurden thematisiert.
Anlass
für den Protest ist die geplante Räumung der Kiezkneipe „Syndikat“ im
Neuköllner Schillerkiez. Zum 31.12.2018 hat das Kollektiv der Kiezkneipe
aus der Weisestraße 56, nach fast 33 Jahren Existenz die Kündigung
erhalten. Es handelt sich beim „Syndikat“ um ein alteingesessener und in
der Nachbarschaft tief verwurzelter Treffpunkt. Nach einigen hin und
her hatte die Kiezkneipe mehr als anderthalb Jahre ohne Mietvertrag
durchgehalten. Doch am 07. August 2020 soll nun Schluss sein, denn an
diesem Tag hat sich für 09.00 Uhr Uhr morgens der Gerichtsvollzieher
angekündigt, um die Räume in Beschlag zu nehmen.
Damit hat das Kollektiv der Kiezkneipe
Doch nicht nur das „Syndikat“, sondern auch mehrere selbstverwalteter linker Räume und Projekte in der gesamten Stadt sind akut von Räumung betroffen. Darunter gehört auch das Kneipen-Kollektiv „Meuterei“ in Kreuzberg, das anarcha-feministische Hausprojekt „Liebig34“ in Friedrichshain sowie das Jugendzentrum „Potse/Drugstore“ in Schöneberg. Alle Objekte sind seit Jahrzehnten wichtige Bestandteile der Berliner Subkultur.
Unter dem Motto „Interkiezionale! Raus aus der Defensive! Ohnmacht wir zu Mut“ versammelten sich die Demonstranten gegen 20.00 Uhr zur Auftaktkundgebung auf dem Neuköllner Herrfurthplatz. Bereits um 20.20 Uhr setzte sich der Aufzug in Bewegung. Dabei wurden aus dem Aufzug heraus sowie von umliegenden Dächern Feuerwerk und Pyrotechnik gezündet. Schnell wuchs die Demonstration auf über 1.500 Teilnehmer an. Über die Herrfurthstraße ging es zunächst in die Weisestraße und über die Kienitzer Straße ging es auf die Hermannstraße. Von dort aus zogen die Teilnehmer weiter bis zur Rollbergstraße und Mainzer Straße. An der Ecke Boddinstraße stoppte die Polizei den Aufzug für einen kurzen Moment. Offenbar gab es auf Seiten der polizeilichen Einsatzleitung klärungsbedarf mit dem Veranstalter. Doch nach wenigen Minuten ging es weiter.
An der Hermannstraße Ecke Flughafenstraße kam es dann zur Eskalation, nachdem aus dem Aufzug heraus das „Hermann 227“ – Aeronaut“, einem Apartmenthotel-Neubau mit 59 Wohneinheiten, mit Farbe, Feuerwerk und Steinen angegriffen wurde. Auch die anrückende Polizei wurde mit Flaschen und Steinen beworfen. Daraufhin stürmte die Polizei den Aufzug und setzte dabei Pfefferspray ein. Im Zuge dessen löste der Veranstalter die Demonstration auf.
Die
Ausschreitungen verlagerten sich daraufhin in den Schillerkiez. Dort
lieferten sich die Demonstranten ein Katz- und Maus-Spiel mit der
Polizei. Dabei wurden unter anderem Hindernisse auf die Straße verbracht
und Feuerwerk gezündet. Ebenfalls wurden nachrückende Polizeikräfte mit
Flaschen und Steine beworfen. Erst nachdem die Polizei Verstärkung
erhalten hat, beruhigte sich die Lage am späten Abend wieder. Bei den
Auseinandersetzungen wurden mehrere Personen auf beiden Seiten verletzt.
Zudem nahm die Polizei mehrere Personen fest. Zu weiteren
Zwischenfällen ist es nicht mehr gekommen.
Quelle https://www.flickr.com/photos/pm_cheung/50178416657/in/album-72157715325537183/
“Raus aus der Defensive“ Radiobericht über Demo gegen Berliner Zwangsräumungen
Gegen die drohende Räumung der Kiezkneipe Syndikat im Berliner Stadtteil Neukölln am 7. August 2020 wird derzeit beinahe täglich demonstriert. Obwohl sich die Lokalpolik bereits deutlich gegen die Profitinteressen der Pears Global Real Estate Limited ausgesprochen hat, die hinter einem Tarnnetz aus steuervermeidenden Luxemburger Briefkastenfirmen agiert und die Kneipe und anschliessend Bewohnerinnen rausschmeissen möchte, sind die Nachbarinnen hier ganz auf sich allein gestellt. Während sich am Vorabend ca. 2500 Menschen an einer Musikkundgebung in der Weisestrasse vor der Kneipe beteiligten, kamen knapp 2000 abends am 1. August zur „Raus aus der Defensive“ Demonstration zum nahegelegenden Herfurtplatz, um das Syndikat und alle anderen, räumungsbedrohten Projekte wie die Liebig 34, das selbstverwaltete Jugendzentrum Potse oder die Meuterei zu unterstützen. Während die Berliner Polizei am Vormittag einen vergleichsweisen Kuschelkurs gegen Corona-Leugnerinnen und Faschistinnen des gesamten rechten Spektrums in der Berliner Innenstadt anbot, wählte sie hier eine andere Rangehensweise und löste die Demo nach ca. 40 Minuten gewaltsam auf. Was dort trotzdem gesagt wurde und wie die Stimmungslage der Nachbarschaft eine knappe Woche vor der drohenden Räumung des Syndikats ist, hört ihr in diesem Beitrag.
Weitere Informationen:
Syndikat bleibt! Kiezkultur von Unten erhalten und verteidigen
nk44 Nachrichten aus Nord-Neukölln
Liebig 34 Anarcha-Queer-Feminist-Collective
Meuterei Kneipenkollektiv
Interkiezionale Solidarität mit allen räumungsbedrohten Projekten!
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Autor: radioaktiv
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