In Schnöggersburg, der zukünftigen Übungsstadt für deutsche und europäische Soldaten, soll schon bald der Häuserkampf geübt werden.
Gardelegen l Über keinen anderen Ort in der Region gibt es so viele Gerüchte, wie über Schnöggersburg. Klar, nur wenige haben ihn je gesehen. Und so gibt es die wildesten Spekulationen über Ladenzeilen mit isolierverglasten Schaufenstern, U-Bahnhöfe und voll möblierte Wohnhäuser in einer Geisterstadt. Doch davon ist der militärische Übungsort weit entfernt.
Verglaste Fenster sind zum Beispiel lediglich in einigen wenigen Häusern zu finden. Und auch wenn es in Schnöggersburg tatsächlich eine U-Bahnstation gibt, enden die Gleise dort schon nach wenigen Metern in der Sackgasse. In Schnöggersburg ist Platte angesagt – ohne jede Individualität. Wer vor der Schule steht, oder auch vor der Post, könnte das Gebäude nicht einmal als solches erkennen.
Die Verschiedenartigkeit der Gebäude
Lediglich der Zuschnitt ist dem fiktiven Zweck angepasst. So findet man im „Kaufhaus“ natürlich einen großen offenen Bereich in beiden Etagen vor. In der „Apotheke“ gibt es eine Nachtklappe, die das Haus von anderen unterscheidet, in der „Post“ einen Safe in der Wand. Die „Polizeistation“ ist äußerlich lediglich an den vergitterten Fenstern zu erkennen. Keines der Häuser hat eine Innenausstattung.
In der Übungsstadt geht es in erster Linie um die Verschiedenartigkeit der Gebäude, die in einer normalen Stadt zu finden sind. So gibt es zum Beispiel einen offenen „Marktplatz“ im Zentrum der sogenannten Altstadt, genau so aber auch verwinkelte und enge Gassen. Andere Bereiche haben wiederum den typischen Schnitt von Eigenheimsiedlungen mit einzeln stehenden Häuschen oder auch mit Reihenhäusern. Ein zukünftiges Elendsviertel am Rand der Übungsstadt wird demnächst mit Wohncontainern ausgestattet werden.
Weitere Übungssituationen werden die Soldaten etwas außerhalb der Stadt auf einzeln stehenden Gehöften finden, die Bauernhöfe darstellen sollen, oder in Supermärkten, in denen natürlich auch keine Waren zu haben sind. Trainieren werden die Soldaten auch im Schnöggersburger Gefängnis mit seinen Wachtürmen, Gefängnishof und Zellentrakt.
Von Gesine Biermann
gefunden: http://www.volksstimme.de/lokal/gardelegen/20161105/schnoeggersburg-nur-beton-fuer-kriegsszenarien 05.11.2016