Schnöggersburg sorgt für Aufträge

Von den Investitionen in die Übungsstadt Schnöggersburg profitiert auch die Region. Rund 85 Prozent aller Aufträge bleiben im Land.

Schnöggersburg l Geschäftshäuser, Polizeidomizil oder Apotheke stehen am Marktplatz von Schnöggersburg. Es gibt auch eine Bank und eine Poststelle. Außenstehende sehen indes nur graue Plattenbauten.

Lediglich daran, wie die Gebäude angelegt sind, könnte man Rückschlüsse auf ihre fiktive Verwendung ziehen. Im Kaufhaus findet sich parterre zum Beispiel eine große Ladenfläche, das Polizeirevier hat vergitterte Fenster, die Apotheke eine Ausgabeklappe. Wenn in zwei Jahren dort Soldaten den Häuserkampf trainieren, werden aber genau diese Unterschiede die Herausforderung sein. Sie werden lernen, sich mit der Situation in den engen Häuserschluchten der „Altstadt“ genau so zurechtzufinden wie in der Reihen- haussiedlung der Neustadt oder zwischen den Hochhäusern, die noch gebaut werden sollen. Sie werden außerhalb der Stadt Bauernhöfe vorfinden und am Stadtrand ein Haus, das wie eine Schule angelegt ist, und auch eine Kirche.

Unternehmen vor Ort eingebunden

Letzteres ist übrigens eines der wenigen Objekte mit verglasten Fenstern. Und die kommen, wie viele andere Bauelemente auch, direkt aus der Region. Genau so wie die Elektroinstallation, die in einigen Häusern von einem Gardeleger Unternehmen eingebaut wurde. Ein Bismarker Betrieb lieferte Container, die Mitarbeiter einer Stendaler Firma sind derzeit gerade dabei, an einem der Altstadthäuser den Feuchtigkeitsschutz am Gebäudesockel zu verschweißen. Auch das ist wichtig. Immerhin ist die Lebenszeit der Übungshäuser auf 30 Jahre angelegt. „Das ist der Zeitraum, für den die Bundeswehr plant“, erläutert Oberst Hagen Bräuer, Referatsleiter im Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen in Straußberg. „Sie dürfen aber natürlich durchaus auch länger halten.“

Und dafür haben dann auch die regionalen Firmen gesorgt. Viele von ihnen sind nämlich am Bau der Übungsstadt beteiligt, versichert Bräuer. „Es wird tatsächlich so kleinteilig wie möglich ausgeschrieben.“ So blieben Aufträge in der Region, und auch mittelständische Unternehmen und sogar kleine Handwerksbetriebe könnten beteiligt werden.

Und zwar nicht nur während der Aufbauphase, die noch bis 2020 dauern wird, sondern sicher auch im Nachhinein, wenn Reparaturen und Wartungsarbeiten anfallen werden. „Das liegt schließlich auch in unserem Interesse“, macht Bräuer klar. Denn der Bundeswehr sei das Einvernehmen mit der Region wichtig.

Regionalen Bezug haben in Schnöggersburg aber nicht nur die Aufträge, sondern sogar der Name selbst. Genau so hieß nämlich einst der Luftkurort, der auf dem Gebiet der heutigen Übungsstadt lag.

Allerdings habe der damals nur aus einer Waldarbeitersiedlung, einer Gaststätte und zwei Förstereien bestanden, von denen eine Eisergrund hieß, weiß Presseoffizier Thomas Herzog.

Nach ihr wurde deshalb der künstliche Kanal benannt, der sich nun als „die Eiser“ durch die grauen Häuserreihen von Schnöggersburg zieht.

Von Gesine Biermann

gefunden: http://www.volksstimme.de/lokal/haldensleben/uebungsstadt-schnoeggersburg-sorgt-fuer-auftraege 11.10.2016