Christopher Street Day im Wendland: Rund 150 Menschen protestierten für vielfältige Gesellschaft

Rund 150 Männer, Frauen und Kinder haben am Sonnabend in und um Salderatzen herum für eine vielfältige Gesellschaft protestiert, in der jeder so sein darf, wie er ist. Mit Traktoren und großen Anhängern startete der Demonstrationszug. Alles war bunt dekoriert, Luftballons und Fahnen hingen an Anhängern und Treckern.

fb Salderatzen. „I am what I am“ – Dieser Song von Gloria Gaynor aus dem Jahr 1984 lief am Sonnabend beim Christopher Street Day (CSD) in Salderatzen rauf und runter. Und der Titel – auf Deutsch: Ich bin, was ich bin – passte perfekt zum Motto: Denn rund 150 Männer, Frauen und Kinder protestierten für eine vielfältige Gesellschaft, in der jeder so sein darf, wie er eben ist. Mit vier Traktoren und großen Anhängern sowie einem Rasenmähertrecker startete der Demonstrationszug im Rundling in Salderatzen. Alles war bunt dekoriert, Luftballons und Fahnen hingen an Anhängern und Treckern. Eine etwa 25 Meter lange Fahne in Regenbogenfarben bildete den Anfang des Zuges. Hinzu kamen etliche bunt gekleidete Radfahrer und Fußgänger.

Die Stimmung war ausgelassen: Von zwei Anhängern war laute Musik zu hören, gespielt wurden Songs wie „Er gehört zu mir“, „Die immer lacht“ und „This is how we do it“. Die Menschen tanzten auf der Straße, sangen mit und lachten miteinander. So machten sie die Demonstration zu einer großen Party. Entgegenkommende Autofahrer mussten zum Teil zwar lange warten, grüßten aber freundlich und beobachteten das rege Treiben auf den Anhängern. „Die Stimmung ist einfach toll“, sagte ein Mann, der für den CSD aus Bremen angereist war. Bereits im vergangenen Jahr sei er dort gewesen, aber „diesmal ist es noch größer“. Und dann sagte er einen Satz, der das Motto der Veranstaltung noch einmal auf den Punkt brachte: „Die Welt ist bunt, und das ist auch gut so.“

Die Aufschriften auf Bannern und Fahnen hatten ähnliche Inhalte. Da stand „Open your eyes, gegen Rassismus und Sexismus entschlossen eingreifen!“ oder „Queer und vielfältig: gemeinsam gegen Rechts!“ Bunte Vielfalt gab es auch unter den Teilnehmenden selbst: Schwule, Lesben, Heteros und anders Liebende waren dabei – von jung bis alt. Und wieder waren sie aus ganz Norddeutschland angereist, wie ein Blick auf die Autokennzeichen auf dem Parkplatz zeigte. Dort standen Autos aus Bremen, Berlin, Hamburg, Celle, Gifhorn und vielen anderen Städten und Kreisen. Den vermeintlich längsten Anreiseweg hatte eine Gruppe Kölner. Die beiden Männer – in rosafarbenen Kostümen verkleidet als Kardinäle – liefen ganz vorne als Fahnenträger mit, die beiden Frauen gingen weiter hinten, „weil unsere drei Möpse nicht so schnell können“. Die Hunde hatten zum CSD passend regenbogenfarbene Blumenketten um den Hals. Eine Galerie mit Bildern vom CSD gibt es online auf www.ejz.de.

Nach der anderthalb Kilometer langen Demonstrationsstrecke gab es in Salderatzen eine kurze Abschlusskundgebung. Heinz Laing vom Herrenhaus Salderatzen machte deutlich, dass es wichtig sei, dass „Schwule und Lesben Flagge zeigen und sich auf die Straße trauen“. Rückwärts gewandte und rechtsradikale Tendenzen machten das nötig. Abends ließ man den CSD mit dem traditionellen Handtaschenweitwurf und der CSD-Party ausklingen.

gefunden: ejz (02.08.2016)