rg/tl Dannenberg/Lüchow. War es ein Brandanschlag?Vieles deutet derzeit darauf hin, dass das Feuer, das in der Nacht zu Freitag große Teile des Einkaufszentrums Jeetzelallee in Schutt und Asche legte, vorsätzlich gelegt wurde. Und vieles deutet auch darauf hin, dass es weder die Tat eines Einzelnen war, noch eine Einzeltat – denn ebenfalls gestern Nacht griffen Unbekannte den Kik -Textilmarkt und die Agentur für Arbeit in Lüchow an, mit Steinen und blauer Farbe. Blaue Farbe, wie sie auch am niedergebrannten Kik-Markt in Dannenberg gefunden wurde. Die Polizei hatte noch in der Nacht die Ermittlungen aufgenommen, hält sich aber, was einen Tatzusammenhang anbelangt, bedeckt: „Das können wir weder bestätigen noch dementieren“, so Polizeisprecher Kai Richter: Die Ermittlungen dazu dauern an.
Genau wie zur Brandursache in der Dannenberger Jeetzelallee. „Wir können weder einen technischen Defekt ausschließen noch vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung“, so Richter. Derzeit prüfe man, ob die am Kik-Eingang festgestellten Farbschmiererein neu oder alt sind – also zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Feuers entstanden war oder früher. Diese Ermittlungen werden genau wie jene zur Brandursache, noch durch die große Hitze in dem vollkommen ausgebrannten Einkaufszentrum erschwert. „Bis die Kollegen dort reinkommen, wird noch Zeit vergehen“, kündigte Richter an.
Das Feuer in dem Dannenberger Einkaufszentrum war um kurz nach Mitternacht, also am Freitagmorgen, ausgebrochen. Die Flammen brauchten nach Angaben der Feuerwehr nach ihrer Entdeckung nur wenige Minuten, um auf insgesamt sechs Geschäfte überzugreifen und diese vollkommen zu zerstören. Das Dänische Bettenlager, Takko, KiK, der „Hol‘ ab“-Getränkemarkt, Deichman und Tedi brannten vollständig nieder, eine angrenzende Bäckerei wurde schwer beschädigt. Der Feuerwehr gelang es durch einen schnellen und massiven Einsatz, ein Übergreifen der Flammen auf den Lidl-Markt sowie ein angrenzendes Hotel zu verhindern. Die Polizei evakuierte wegen des extremen Funkenfluges und starker Rauchentwicklung mehrere Wohngebäude in der Marschtorstraße. Für den Rest der Stadt habe keine Gefahr bestanden, so Elbtalaues Gemeindebrandmeister Andreas Meyer. Der Rauch sei vor allem nach oben abgezogen. Daher seien Schadstoffmessungen in der Stadt auch nicht nötig gewesen.
Über 200 Einsatzkräfte aus dem gesamten Kreisgebiet waren für die Löscharbeiten alarmiert worden, das DRK war mit mehreren Fahrzeugen vor Ort, um den Einsatz abzusichern. Menschen wurden bei dem Unglück nach derzeitigem Stand nicht verletzt. Der Sachschaden dürfte in die Millionen gehen, schätzt die Polizei.
Feuer legten die Unbekannten Angreifer bei ihrem Anschlag in Lüchow nicht. Mit blauer Farbe, Steinen und anderen Gegenständen demolierten sie in der Nacht zu Freitag sowohl die Filiale des Textildiscounters Kik in Lüchow als auch das Gebäude der Agentur für Arbeit und des Jobcenters direkt daneben. Vor Ort zeigt sich ein regelrechtes Bild der Zerstörung: Mehrere Scheiben sind eingeschmissen, vor den Fensterfronten liegen Steine und andere Gegenstände. Beide Bereiche hatte die Polizei abgesperrt. Es riecht noch nach frischer Farbe.
Vor dem Gebäude des Jobcenters haben Beamte am Morgen zudem ein Stahlrohr und einen Feuerlöscher sichergestellt. Damit hatten die Täter offensichtlich den Eingangsbereich des Gebäudes demoliert. Auch Fenster in der oberen Etage hatten die Täter mit Steinen eingeschmissen. Das Jobcenter und die Agentur bleiben am heutigen Freitag geschlossen, bestätigte Sprecherin Jeannette Unterberger. Am Dienstag laufe der Betrieb regulär weiter, die Ämter sind dann aber nur über den Nebeneingang zu erreichen. Kunden , die sich am Freitag hätten melden müssen, entsteht durch die kurzfristige Schließung kein Nachteil, betonte Unterberger. Die Mitarbeiter standen teils fassungslos vor dem Gebäude. Auch die Kik-Filiale blieb am Freitag erst einmal zu. In Dannenberg bemüht sich derweil die Stadt um Übergangslösungen, um den ausgebrannten Geschäften zu ermöglichen, schnellstmöglich wieder zu eröffnen. Vor allem, sagt Ursula Fallapp vom Stadtmarketing, um die Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhalten.
ejz. vom 14.05.2016