Angreifer offenbar aus mehreren Bundesländern
Die Polizei hat nach dem Angriff von 25 Linksautonomen auf zehn Rechte auf dem Oschersleber Bahnhof eine extra Ermittlungsgruppe gegründet.
Oschersleben l Der am Sonnabend auf dem Nachhauseweg von einem Rechten-Aufmarsch in Magdeburg mit einer Eisenstange verprügelte 34-jährige Oschersleber ist außer Lebensgefahr. Das bestätigte Polizeisprecher Marc Becher. Neben ihm wurden drei weitere junge Männer der zehnköpfigen Gruppe auf dem Bahnhof in Oschersleben durch Holzlatten und Baseballschläger verletzt. Neben dem 34-Jährigen befindet sich noch ein weiterer junger Mann mit einer zertrümmerten Schulter in der Klinik. Die Polizei hat jetzt eine Ermittlungsgruppe gegründet. Die Untersuchungen laufen wegen versuchten Totschlags.
Die Polizei geht davon aus, dass die Angreifer zur linksautonomen Szene zählen und nicht aus der Börde stammen. Nach Volkstimme-Informationen verfolgten sie mit ihren Autos die Rechten, die mit dem Zug nach Oschersleben fuhren. Die Fahrzeuge hatten unter anderem Kennzeichen aus Quedlinburg, Hildesheim und Bremen. Bereits am Freitag waren im Vorfeld der Demos in Magdeburg vier Polizisten durch Steinwürfe und Pyrotechnik verletzt worden.
Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) spricht von „linkem Krawalltourismus“: „Die reisen von einem Ort zum anderen, um ihren Feindbildern, der Polizei und den Rechten, zu begegnen. Zwar gibt es einen Rückgang der Zahlen linker Gewalt, gleichzeitig nimmt aber die Qualität zu.“
Verfassungschutzchef Jochen Hollmann warnt: „Wir müssen die Spirale der Gewalt aufhalten.“ Politiker der Grünen und Linken verurteilten bereits am Wochenende auf Twitter die Tat.
Im vergangenen Jahr gab es etwa 60 Gewalttaten durch Linksextreme. Im Vorjahr waren es 72. Rechte Gewalttaten stiegen von 47 auf 90 im vergangenen Jahr.
Von Mathias Fricke, Volksstimme 19.01.2016