BI kritisiert Rechenverfahren zur Umgebungsüberwachung in Gorleben
ejz Gorleben. Die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) betont in ihrem Jahresbericht, dass von den atomaren Zwischenlagern in Gorleben keine Gefahr ausgehe. Doch die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg ist skeptisch: „Seit Einlagerung der Castor-Behälter für hochradioaktive Abfälle wird am Zaun in der Nähe der Castor-Lagerhalle erhöhte Gammastrahlung und erhöhte Neutronenstrahlung gemessen.“ Seit 2011 habe die GNS Probleme, genau nachzuweisen, dass der erlaubte Grenzwert von 0,3 Milli-Sievert pro Jahr am Zaun eingehalten wird. „So erklärte man bereits im Überwachungsbericht 2011 die erhöhte Gammastrahlung am Zaun in der Nähe der Castor-Lagerhalle als natürliche Strahlung aus dem Schotter der Wegbefestigung, sodass nur noch der Neutronenanteil an der Gesamtdosis gezählt werden sollte. Hiermit erreichte man die Feststellung, dass man unter dem Grenzwert liege“, kritisiert BI-Sprecher Wolfgang Ehmke die Rechenmethode.
Die Fachgruppe Radioaktivität der BI habe damals schon erhebliche Zweifel an dieser Vorgehensweise gehabt. Im Vorjahr sei der Weg am Zaun erneuert worden, und die GNS habe erneut granithaltigen Split zum Verfüllen der Rasengittersteine verwandt. Dieser Split sei von der GNS im aktuellen Überwachungsbericht wieder angeführt worden, um die erhöhte Gamma-Strahlung am Zaun in der Nähe der Castor-Lagerhalle auf Null herunter zu rechnen, hat Ehmke festgestellt. „Es ist für uns unverständlich, warum wiederum schwach radioaktives Split- Material eingebracht wurde“, sagte Volker Schürg von der BI-Fachgruppe. Wenn man die natürliche Gammadosis, wie sie die GNS am südlichen Zaun des Zwischenlagers misst und wie sie auch durch die IMIS-Messstellen in Gorleben und Trebel bestätigt werden, zu Grunde legt, dann betrage die Gesamtdosis am Zaun in der Nähe der Castorhalle 0,35 Milli-Sievert pro Jahr. Nach Auffassung der BI ist der Grenzwert von 0,3 Milli- Sievert pro Jahr also immer noch deutlich überschritten. BI-Sprecher Wolf- g a n g Ehmke fordert: „Umweltminister Wenzel, übernehmen Sie!“
gefunden in EJZ, 16.04.2016