„Aktionstag Ja! Wir stören“ am 30. Juli

„Krieg.Macht.Flucht.“ – Unter diesem Motto ist am Montag das Antikriegscamp zwischen Potzehne und Parleib eröffnet worden.

Letzlingen/Parleib l „Aktionstag – Ja! Wir stören“, so steht es auf einem Flyer zum war-starts-here-Camp (Krieg beginnt hier) 2016. Am Montag haben die ersten Teilnehmer ihre Zelte auf einer Wiese zwischen Potzehne und Parleib aufgebaut. Ebenso steht das große Zirkuszelt dort. Die Stromversorgung wird mit Solarzellen gesichert. Der Wasserverband Gardelegen hat die Trinkwasserversorgung abgesichert. Eine „Küche für alle“ wurde ebenfalls aufgebaut. Dort sind camp-erprobte Helfer im Einsatz, die schon in anderen Camps für bis zu 3000 Leuten gekocht haben.

Workshops, Theater und Konzerte

So viele werden es beim war-starts-here-Camp 2016 nicht sein, ist sich Heinz sicher. Er schätzt, dass es bis zu 250 Teilnehmer sein werden. Heinz gehört mit Carla und Helmut zum Presseteam des Camps. Nachnamen werden nicht genannt. Die Vornamen würden reichen.Heinz ist aber über die inhaltliche Arbeit im Camp gut unterrichtet, wie er in einem Telefongespräch mit der Redaktion deutlich macht. Schwerpunkt des Camps sind, wie das Motto klarstellt, Krieg, Kriegsursachen und Flucht.

Gestern hat sich die Initiative „women in exile“ vorgestellt. Auf einer Bustour durch Deutschland suchen die Teilnehmer Flüchtlingsunterkünfte auf. Vor allem Frauen sollen ermutigt werden, nicht in der „Lethargie des Wartens zu versinken“. Die Rundreise beginnt am Camp. Für heute ist unter anderem eine Fahrradtour geplant. Weiter werden Einladungen zum Kaffeetrinken mit der Nachbarschaft für Donnerstag, ab 15.3  Uhr, in Briefkästen gesteckt. Dann können auch T-Shirts bedruckt werden, und es gibt Spiele ohne Verlierer.
Theaterstück über Illusionen

Für die Workshops sind Referenten eingeladen, „die wissen, wovon sie reden, wenn sie von Krieg sprechen“, schreibt Helmut vom Presseteam in einer Pressemitteilung. Napuli Langa kam aus dem Süd-Sudan nach Deutschland. Ihre Familie lebt noch dort. Rex Osa flüchtete aus Nigeria und Riad Ben Ammar aus Tunesien. Ammar ist Schauspieler und Künstler. Er wird am Mittwoch, 27. Juli, ein Theaterstück aufführen. Ein Stück, über die Illusionen der Menschen, die nach Deutschland flüchten, und über die Realität, die sie dann in Deutschland vorfinden. Beginn ist um 20 Uhr.

Außerdem geht es in Workshops um den Konflikt zwischen Israel und Palästina und um den Kurdistankonflikt. Die Initiative Friedensritt ist auch wieder dabei und macht Station im Camp. Am Donnerstag, 28. Juli, ist ab 12.30 Uhr ein Straßentheater in der Gardeleger Innenstadt geplant. Am Donnerstagabend gibt die Band Strom und Wasser mit dem Musiker Heinz Ratz ein Konzert im Camp. Los geht es um 19.30 Uhr. Am Freitagabend werden Nuri und Hossain mit HipHop und Rap begeistern. Am Sonnabendabend startet eine Party im Camp.
Mahnwachen an der Übungsstadt

Am Sonnabend steht zudem der große Aktionstag auf dem Programm. Welche Aktionen stattfinden werden, ist derzeit noch ein Geheimnis. Fest steht, dass Mahnwachen an der Baustellenzufahrt zur Übungsstadt Schnöggersburg auf dem Gelände des Letzlinger Gefechtsübungszentrums und bei Hütten beantragt worden waren. Alles andere soll im Camp vorbereitet werden, erzählt Heinz.

Parallel dazu lädt Letzlingen zu einem Sommermarkt ein. Der beginnt um 11 Uhr auf dem Marktplatz des Ortes, um deutlich zu machen, dass die Region mit der Bundeswehr als Partner lebt, hat Ortsbürgermeisterin Regina Lessing angekündigt. Dieser Sommermarkt war vor vier Jahren als Gegenaktion zum Camp ins Leben gerufen worden. Nicht zuletzt wegen Sachbeschädigungen, Schmierereien und der Aktion im Potzehner Freibad. Teilnehmer des Camps hatten mit unzähligen bunten Konfettiplättchen das Freibad quasi außer Gefecht gesetzt (wir berichteten).

Von Cornelia Ahlfeld

gefunden: http://www.volksstimme.de/lokal/gardelegen/antikriegscamp-aktionstag-ja-wir-stoeren-am-30-juli 26.07.2016

zum selben Thema: http://www.az-online.de/altmark/gardelegen/protest-potzehne-gegen-bundeswehr-6612561.html