Suche nach Zeitzeugen von NS-Massaker

Gedenkstätte in Gardelegen bereitet Ausstellung zum Massenmord vom 13. April 1945 vor

Gardelegen. Mit einigen hat er bereits gesprochen und sich Zeit genommen. Das längste Vier-Augen-Gespräch dauerte vor einiger Zeit geschlagene neun Stunden.

Andreas Froese-Karow, der Leiter der Gedenkstätte Isenschnibbe in Gardelegen, ist auf der Suche nach Zeitzeugen, die die Geschehnisse rund um das Feldscheunen-Massaker vom 13. April 1945 erlebt haben. Damals, an einem Karfreitag, brachten die Nazis 1016 KZ-Häftlinge in der Feldscheune außerhalb der Stadt um. Ein Massaker, für das später erstmals der heute für den Massenmord an Juden geläufige Begriff des „Holocaust“ verwendet wurde.

Was damals geschah, wie die letzten Tage der Häftlinge abliefen, das ist hinreichend dokumentiert worden. Und wird durch die zahlreichen roten Dreiecke in und um Gardelegen aufrecht erhalten – an jenen Stellen starben weitere Häftlinge auf dem Weg nach Gardelegen, sei es an Schwäche oder durch Gewalteinwirkung. Dies alles soll in zwei Jahren, wenn das noch zu erbauende Besucher- und Dokumentationszentrum im Eingangsbereich der Gedenkstätte fertig sein soll, in einer Dauerausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dafür sucht Andreas Froese-Karow noch Material. Beispielsweise Dokumente, private Aufzeichnungen oder gar Bilder aus jener Zeit vor mehr als 71 Jahren.

„Sollte jemand noch auf dem Dachboden fündig werden“, so beschreibt er sein Ansinnen, „wäre ich dankbar für eine Benachrichtigung.“ Er würde sich dann mit den Personen direkt in Verbindung setzen.

Gedenkstättenleiter Andreas Froese-Karow ist telefonisch zu erreichen in der Gardelegener Stadtverwaltung unter der Nummer (0 39 07) 71 61 76 oder per E-Mail unter info-isenschnibbe@stgs.sachsen-anhalt.de

Von Stefan Schmidt

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