akr Salzwedel / Pretzier. „Ich habe nicht wirklich darüber nachgedacht“, verteidigte sich gestern der 28-jährige Angeklagte vor dem Salzwedeler Amtsgericht. Er hatte auf Facebook einen rechtsradikalen Beitrag veröffentlicht.
„Sie haben ein Bild eines Konzentrationslagers mit der Überschrift „Asylantenheim“ ins Internet gestellt“, beschuldigte der Staatsanwalt den 28-jährigen Pretzierer. „Ich habe es nach der Anzeige sofort gelöscht“, erzählte der Angeklagte. Er bekannte sich außerdem dazu, einen weiteren Beitrag veröffentlicht zu haben.
„Es nimmt überhand“, machte Richter Klaus Hüttermann dem Angeklagten klar. „Sind Sie ein Nazi?“: Die Frage des Richters verneinte der Angeklagte sofort. Bisher ist der 28-Jährige nicht durch rechtsradikale Äußerungen vorbestraft. Obwohl er zugab: „Es ist zehn Jahre her, als ich das letzte Mal aufgefallen bin.“ Die Gründe für seine Tat waren dem Pretzierer jedoch gestern ebenfalls nicht ganz klar: „Ich weiß nicht, wie ich überhaupt in der Gruppe gelandet bin.“
„Ich glaube Ihnen nicht“, zweifelte Richter Klaus Hüttermann und war nicht bereit das Verfahren einzustellen. Auch der Staatsanwalt ermahnte den 28-Jährigen: „Überlegen Sie im Vorfeld, wenn es Ihre Person und Ihre Einstellung angeht.“
Staatsanwalt und Richter waren sich bei der Urteilsverkündung einig. Der Angeklagte wurde wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 1200 Euro verurteilt. „Sie manifestieren Ihre Einstellung und das kann nicht geduldet werden“, so der Staatsanwalt.
„Es ist Ihre erste Eintragung, aber der Staat hat Zähne.“ Richter Klaus Hüttermann machte klar: „Ich möchte Sie kennenlernen, deshalb sitzen Sie hier.“ Der Angeklagte entschuldigte sich zum Ende der Verhandlung für seine Taten.