Land verteilt keine weiteren Flüchtlinge auf Noteinrichtungen in Lüchow-Dannenberg

Dannenberger Camp als Stand-by-Einrichtung

Wie es in der Dannenberger Flüchtlingsunterkunft weitergeht, dazu gibt es noch keine offiziellen Informationen aus dem niedersächsischen Innenministerium. Dem Vernehmen nach soll das Camp eine sogenannte Stand-by-Einrichtung werden, damit dort Flüchtlinge aufgenommen werden können, falls wieder viel mehr Menschen nach Deutschland kommen. Derzeit leben in dem Camp noch 21 Personen.

as Dannenberg. In diesem Jahr wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit keine weiteren Zuweisungen von Flüchtlingen nach Lüchow-Dannenberg geben. Das hat ein Sprecher des Innenministeriums in Hannover auf Nachfrage der EJZ mitgeteilt. Allerdings sehen die Pläne des Ministeriums vor, dass die Notaufnahme-Einrichtung in Dannenberg am Breeser Weg, die vom Deutschen Roten Kreuz, genauer vom Kreisverband Lüchow-Dannenberg, betrieben wird, in Zukunft als sogenannte Stand-by-Einrichtung dienen wird. Das heißt: Sollte es in Zukunft einen erheblichen Anstieg der Flüchtlingszahlen geben, dann könnte das Camp in Dannenberg im größeren Umfang reaktiviert werden. Bis dahin sollen aber die Flüchtlinge nach und nach in eigene Wohnungen oder in andere Aufnahmestellen umsiedeln. Die Entscheidungen, in welcher Kommune oder Sammeleinrichtung die Flüchtlinge in Zukunft unterkommen, fällt die Landesaufnahme-Behörde (LAB).

Nach Angaben von DRK-Kreisgeschäftsführer Matthias Hanelt befinden sich derzeit im Camp in Dannenberg 21 Flüchtlinge, die auf ihre ganz persönlichen Entscheidungen der Behörde warten. „Die vertragliche Vereinbarung über die Aufnahme von Flüchtlingen läuft genau ein Jahr und endet demnach am 21. September“, schildert Hanelt. Wie es dann weiter gehen wird, darüber habe es bisher keine Informationen vom Land gegeben. Auch über die Entscheidung des Landes, das Camp als Stand-by-Einrichtung zu führen, habe das Innenministerium den DRK-Kreisverband noch nicht informiert. „Bislang haben wir nur Informationen vom Samtgemeinde-Bürgermeister Jürgen Meyer bekommen“, versichert der DRK-Geschäftsführer. Damit sei daher aktuell auch noch völlig unklar, wie und in welchen Zustand das DRK das Camp weiterhin halten soll, um die Aufnahme von Flüchtlingen binnen kurzer Zeit wieder möglich zu machen. In diesem Zusammenhang hatte ein Ministeriumssprecher der EJZ mitgeteilt, dass das Land sechs solcher Stand-by-Camps vorgesehen habe. Neben Dannenberg seien das Ehra-Lessin, Bad Fallingbostel Ost, Altenwalde bei Cuxhaven, Celle-Scheuen und ein Ort bei Osnabrück.

Der Leiter der Dannenberger Notunterkunft, Nicolai Panke, berichtete, dass im Camp das Fastenbrechen aus Anlass des Endes des Ramadans ausgiebig gefeiert worden sei. Bei Musik und Tanz hätten die 40 DRK-Mitarbeiter und Ehrenamtlichen gemeinsam mit allen Bewohnern der Notunterkunft sowie mit ehemaligen Bewohnern, die im Landkreis wohnen, diesen Feiertag genossen. Extra zum Fest seien sogar ehemalige Bewohner des Camps aus der Region Hannover angereist. Jeder habe für das riesige Buffet eine Speise zubereitet. Dafür hätten die Mitarbeiter mit den Bewohnern vorher gekocht.

Samtgemeinde-Bürgermeister Jürgen Meyer hatte der EJZ berichtet, dass er kürzlich direkt aus dem Innenministerium in Hannover über dessen Pläne unterrichtet worden sei. Indessen aber erst, nachdem die Landeszeitung in Lüneburg bereits darüber berichtete hatte, dass das Innenministerium das Camp in Dannenberg als „Einrichtung, die auf ruhig gestellt wird“ eingeplant habe. „Ich habe meinen Unmut über das Informationsgebaren des Innenministerium dem zuständigen Mann deutlich gemacht“, hebt Meyer hervor.

Kein Thema (mehr) sei die Idee, Flüchtlinge, die ursprünglich in Notaufnahmeeinrichtungen in Hamburg untergekommen waren, nun in die ehemalige Bundeswehr-Kaserne in Neu Tramm zu überführen, berichtet der SG-Bürgermeister. Auf seine Nachfrage im Innenministerium nach derartigen Plänen habe er zur Antwort erhalten, dass dieses Thema in den vorigen acht Monaten in Hannover nicht mehr weiter verfolgt worden sei.

Die Notaufnahme-Einrichtung in Woltersdorf soll ebenfalls in absehbarer Zeit geschlossen werden. Aktuell würden dort vom vorhandenen Personal des Arbeiter- und Samariterbundes (ASB) noch 21 Flüchtlinge betreut, erfuhr die EJZ. Nach Informationen des Innenministerium bestehe zwischen dem Land und dem ASB ein Vertrag bis zum Jahresende. Dieser Vertrag werde nicht verlängert, teilte der MI-Sprecher mit. Wie die EJZ erfuhr, soll der ASB seinen dort beschäftigten Mitarbeitern zum September gekündigt haben. Nach Auslaufen des Vertrags steht die ehemalige Üfest-Liegenschaft wieder für andere Pläne des Eigentümers zur Verfügung.

gefunden: ejz (16.07.2016)