Neujahrstreff in Gorleben: „Viel zu tun dieses Jahr“

Einen gefüllten Widerstandskalender kündigten die Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) am Neujahrstag in Gorleben an. Trotz der unsichere Prognosen stießen rund 100 Gorlebengegner mit Sekt und warmen Getränken auf 2016 an.

Den Anfang mache ein ganztägiges Seminar der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) am 23. Januar im Kraftwerk Lüchow unter dem Titel “Alles falsch gemacht!” kündigten die BI-Sprecher an. Mit dieser Veranstaltung solle am Beispiel Gorleben aufgezeigt werden, wie eine Endlagersuche in gar keinem Fall erfolgreich ist. Wie hingegen die Zivilgesellschaft Anstöße geben kann für einen wirklichen Paradigmenwechsel der Politik in dieser Frage, wolle man im Rahmen dieser Veranstaltung herausarbeiten.

Klar vor Augen habe man, dass Ende Juni die Endlagerkommission ihren Bericht vorlegen werde und man gehe davon aus, dass die Suchkriterien so zugeschnitten würden, dass es nicht zum “Befreiungsschlag” komme. Gorleben bliebe im Spiel, mutmaßte Donat und Ehmke sekundierte:

“Die Fäden haben wir derzeit nicht in der Hand, sie werden in Berlin gesponnen, aber wir haben den Faden nicht verloren und werden uns weiter zu Wort melden, kritisch auf die Ergebnisse und Verabredungen der Endlagerkommission schauen. Wir lassen uns schon lange nicht mehr in die Ecke derjenigen drängen, die sich allein aus regionaler Betroffenheit engagieren.“

Im Gegenteil, das Interesse an der Frage, wie die Gesellschaft mit dem Atommüll umgeht, wachse, wenn es eine regionale Zuspitzung erfährt.

Martin Donat prophezeite, die Bundespolitik wolle vermeiden, dass die Atommülllagerung Wahlkampfthema wird, das sei einer der Gründe, warum die Kommissionsarbeit beendet werden soll, obwohl immer neue Fragen aufbrächen: “Die Expertokratie der 70er Jahre wird fortgesetzt. Ein transparentes, faires Suchverfahren sieht anders aus.”

Im Anschluss an die kurze Kundgebung umrundeten die rund 100 AtomkraftgegnerInnen neben dem Erkundungsbergwerk dieses Jahr auch das Gelände der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) mit dem Fass- und Castorlager und der Pilot-Konditionierungsanlage (PKA), um die gegenwärtigen Baumaßnahmen auf dem Gelände in Augenschein zu nehmen. Vermutlich handele es sich um die Bereitstellung von Lagerflächen für die Einhausung des Castorlagers, so die BI-Sprecher. Eine zusätzliche Mauer solle Schutz bieten gegen terroristische Angriffe.

Foto / Karin Behr: Rud 100 Gorlebengegner trafen sich am 01.01. auf Einladung der BI zum traditionellen Neujahrsempfang.

Gefunden auf: wendland-net 03.01.2016