Aktionstag: Yes we care!

Datum/Zeit
Date(s) - 11/04/2020
10:00 - 12:00

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Sorgearbeit radikal aufwerten – Gewinnorientierung der Daseinsvorsorge beenden

Aus Anlass des Weltgesundheitstages, dem 07. April, werden in ganz Europa Aktionen gegen die Kommerzialisierung der Gesundheit und in Solidarität mit den Beschäftigten organisiert. Gerade in Zeiten der Corona-Krise gilt es nicht nur auf den Balkonen zu applaudieren, sondern die Forderungen der Beschäftigten aufzugreifen: Gesundheit ist keine Ware! Gegen die Kommerzialisierung der Care-Arbeit – für menschenwürdige Bedingungen!

Auch wir gehen auf die Straße und fordern eine radikale Aufwertung von Sorgearbeit und die Abkehr des profitorientierten Wirtschaftens im Care Bereich:

Samstag, 11. April 2020, in ganz Lüchow, 10-12 Uhr.

Wann wenn nicht jetzt??? Wer, wenn nicht wir???

Dafür gehen wir mit Schildern, Plakaten, Redebeiträgen, beschrifteten T-Shirts, Stoffbeuteln und Transparenten auf die Straße, ohne dabei das Risiko einer Ansteckung einzugehen. Mit unseren Forderungen und Botschaften verteilen wir uns auf die ganze Stadt. Stellt euch alleine oder zu zweit, vor Supermarkt, Baumarkt, an Straßenkreuzungen und Co. mit eurer Botschaft auf. Haltet Abstand und vermummt euch mit Mund- und Nasenschutz.

Die Welt von morgen wird heute verhandelt – Ohne Sorgearbeit bricht unsere Gesellschaft zusammen. Deshalb fordern wir:

  • eine menschenwürdige Gesundheitsversorgung für alle – unabhängig vom Aufenthaltstitel
  • Ein Umdenken in Gesundheit, Pflege und Sorgearbeit ist grundlegener Einstiegspunkt in eine gleichberechtigte und solidarische Gesellschaft!
  • Es ist jetzt dringender denn je, Care Arbeit aufzuwerten und angemessen gesellschaftlich zu finanzieren – ohne gewinnorientiert arbeiten zu müssen!
  • Dafür braucht es eine Umverteilung von Reichtum, Arbeit und Sorgeverantwortung.

Care-Arbeit, also Sorgearbeiten, wie die Pflege von Menschen, die Erziehung und Betreuung von Kindern sowie alle reproduktiven Arbeiten wie Putzen, Kochen oder das Organisieren des Alltags zu Hause soll möglichst kostengünstig sein – und wird deshalb wie im eigenen Haushalt entweder gar nicht bezahlt oder findet an anderer Stelle unter prekären Arbeitsbedingungen oder in illegalisierten Arbeitsverhältnissen statt und wird hauptsächlich von Frauen* und Migrantinnen verrichtet. Auch in der Pflege und Versorgung von Kranken arbeiten vor allem Frauen: In Deutschland liegt ihr Anteil in Pflegeberufen bei fast 76 Prozent. Obwohl die kapitalistischen Gesellschaften auf Care-Arbeit angewiesen sind, wird nur produktive Lohnarbeit, durch die Profit erwirtschaftet wird, als ‚wertvolle Arbeit‘ anerkannt.

Aktuell haben wir in der BRD einen Pflegenotstand in Altersheimen und Krankenhäusern: Patient*innen können nicht richtig versorgt werden und Pflegekräfte sind durch ihre Arbeitsbedingungen überlastet. Die Regierung versucht unter großem Aufwand, Fachkräfte aus dem Ausland zu rekrutieren. Diese Auslagerung von Pflegearbeit auf Migrantinnen steht einer rassistischen Migrationspolitik gegenüber: Täglich finden Abschiebungen statt, begründet durch eine Migrationspolitik, die auf Abschottung und Ausgrenzung setzt.

Wir brauchen eine Ökonomie der (Vor-)Sorge, in der die Bedürfnisse von Menschen im Zentrum stehen – nicht das Geld. Die Grundlage unserer Gesellschaft und Wirtschaft muss die Sorge um uns selbst, um andere, und für unsere Umwelt sein!

Kommt nach Lüchow am 11.4. 2020:

Setzen wir uns für ein Gesundheitssystem ein, das öffentlich finanziert und für wirklich alle zugänglich ist, abseits der Marktlogik!

Entprivatisierung und Vergesellschaftung der Capio-Elbe-Jeetzel Klinik!

Lasst uns streiten für die Welt von morgen, in der all die zahlreichen Care-Arbeiter*innen unsere Heldinnen des Alltags bleiben!