dm Teplingen. In der Feldmark bei Teplingen soll ein weiterer Hähnchenmaststall gebaut werden. Die Landwirtsfamilie aus dem Dorf, die dort vor fünf Jahren eine Mastanlage für 39900 Tiere errichtet hat, plant, neben dem bestehenden Stall einen fast baugleichen zu errichten. Der Landwirt, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, hat den Genehmigungsantrag nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BimSch) im April bei der Kreisverwaltung eingereicht. Das Genehmigungsverfahren für die Vergrößerung der landwirtschaftlich privilegierten Anlage im Außenbereich laufe ohne Öffentlichkeitsbeteiligung ab, informierte Manfred Haacke von der Kreisverwaltung. Der Bauer hat den Rat der eigentlich nicht beteiligten Stadt Wustrow in der vorigen Woche über sein Projekt informiert.
Der neue 100 mal 20 Meter große Maststall soll ein paar hundert Meter von Teplingen entfernt komplett auf Lübbower Gemeindegebiet südlich der bestehenden Anlage gebaut werden. Der Landwirt rechnet mit Baukosten im Millionen-Euro-Bereich. Der neue Stall erhalte eine moderne Abluftwaschanlage, die auch beim alten Gebäude ausgetauscht werde. Damit sollen Ammoniak, Staub und Geruch aus dem Ablauf herausgewaschen werden. Dafür werden am westlichen Giebel des alten und des neuen Stalls kleinere Gebäude mit Schornsteinen angebaut, erläuterte der Hähnchenmäster. Zum Zeitplan des Bauprojektes konnte der Bauer keine konkreten Angaben machen.
Im neuen Stall sollen ebenfalls nicht ganz 40000 männliche und weibliche Hühner für den Verzehr gemästet werden. Mittelfristig strebe er die Beteiligung an der Initiative Tierwohl an, informierte der Teplinger Landwirt.
Ziel sei es dabei, das Wohl der Masttiere bei ihrer Haltung zu verbessern, beispielsweise durch die Senkung der Besatzdichte und Beschäftigungsmittel wie Strohballen und Picksteine im Stall. Für die produzierenden Landwirte sei die Aufnahme in den Lieferantenkreis aber schwierig, weil die Verbraucher das teurere Hühnchenfleisch noch nicht in ausreichender Menge kauften. Interessierte Hähnchenmäster würden erst in den Tierwohl-Lieferantenkreis aufrücken, wenn die Nachfrage nach dem Fleisch steige oder bisher beteiligte Geflügel-Bauern aufhörten, so der Teplinger Bauer.
Die Besatzdichte, die aus dem Lebendgewicht der Hühner pro Quadratmeter errechnet werde, werde dadurch gesenkt, dass nach einigen Wochen mehr gemästete Hähnchen als bisher aus dem Stall geholt und zum Schlachten gebracht würden, erklärte der Landwirt. Dadurch seien weniger fast fertig gemästete Tiere im Stall und die Besatzdichte sinke.
Auch nach der Erweiterung der Mastanlage reiche die bisherige Zufahrtsstraße für den An- und Abtransport der Hähnchen und die Futteranlieferung aus, betonte der Bauer. Die alte Betonspurbahn hatte er nach eigenen Angaben für rund 10000 Euro asphaltieren lassen. Der anfallende Hühnerkot aus dem neuen Stall soll auch in der bestehenden angeschlossenen Biogasanlage verwertet werden. Die zusätzlich produzierte Energie werde zur Heizung des neuen Maststalls genutzt.
Die Gemeinde Lübbow hat auf ihrer jüngsten Ratssitzung beschlossen, dem Projekt des Landwirts das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen, informierte Bürgermeister Matthias Holz, zumal die Zufahrtsstraße zur Anlage schon bei der Errichtung des ersten Stalls ausgebaut wurde. Er habe den Landwirt jedoch darauf hingewiesen, dass die Gemeinde keinen weiteren Unterhaltungsaufwand für diesen Wirtschaftsweg betreiben werde. Aus Sicht der Kommune gebe es keinerlei rechtlichen Gründe, Nein zu sagen, informierte Holz: „Die ganzen Befürchtungen, die beim Bau der ersten Anlage laut wurden, haben sich nicht bewahrheitet.“
Zum Bau eines zweiten Maststalls habe er sich entschlossen, weil sich die Geflügelfleischproduktion als wirtschaftlich lukrativ herausgestellt habe, schilderte der Teplinger Landwirt. Er habe über die Jahre Erfahrungen gesammelt und dadurch das Know-how erworben, so dass sich die Hähnchenmast zu einem „guten Standbein“ für den Teplinger Familien-Betrieb entwickelt habe.
ejz. vom 20.05.2016