Wir sind da. Irgendwie. Wir wollen bleiben und suchen nach Lösungen. Denn in der Zwischenzeit ist auf einmal der Eigentümer von Steine, dem über vier Jahre leerstehenden Dorf mit Schlachthofgelände, aufgetaucht. Oder zumindest: eine mutmaßlich verantwortliche Ansprechsperson der Huarong GmbH. Und Verträge gelten ja so lange, wie alle Parteien daran glauben…
Eigentlich könnte sich die Gemeinde bei den Besetzer*innen bedanken: denn wieder einmal haben Anarchist*innen aus Versehen mehrere Probleme auf einmal gelöst. Verantwortung genommen und werden wahrscheinlich rechtliche Konsequenzen zu tragen haben.
Der Hausmeister des Geländes und weitere Quellen haben uns erzählt, dass die ehemalige Glitzerverwaltung ab September Wohnraum für Geflüchtete werden soll, angemietet von der Gemeinde.
Zum einen begrüßen wir diesen Schritt – und freuen uns, dass Menschen in Not endlich sowas wie ein Zuhause kriegen, nachdem eben das eine Forderung war, für die sich emanzipierte Menschen im Landkreis schon lange einsetzen.
Zum anderen ist es ein Klassiker, den wir von anderen Besetzungen her kennen: Hauptsache keine Besetzis. Dann lieber Geld einstreichen vom Staat und sich immer noch nicht richtig um das Gebäude kümmern müssen, weil da werden ja “nur” Geflüchtete untergebracht. Mitten im Nichts (was wir feiern, aber ob das der Wunsch anderer Menschen ist, können wir ja nicht ahnen…) und fast ohne öffentliche Infrastruktur.
Die anderen Häuser verfallen weiter. Die Eigentumsfrage bleibt bestehen. Freiraum und überhaupt öfffentlicher Raum fehlt weiterhin. Huarong und die Gemeindeverwaltung geben von sich ein schönes Bild ab – und wir kriegen den Strafbefehl.
Nach wie vor wollen wir, dass Steine wieder Dorf wird, und eben nicht irgendein Dorf, sondern eines, in dem gemeinsam gestaltet und entscheiden wird. Ein Freiraum, in dem wir fragend ausprobieren, wie eine Welt, in der viele Welten Platz haben, aussehen kann.