Jetzt wird gestreikt

Mitarbeiter von SKF und Hay-Speed legten in Lüchow die Arbeit nieder – Ziel: Lohnplus

 

bp Lüchow. In den Lü-chower Werken von SKF und Hay-Speed ist am Mittwoch mehrfach die Produktion zum Erliegen gekommen. Grund ist ein deutschlandweiter Warn-streik der IG Metall, an dem nach Angaben der Gewerk-schaft rund 100 000 Metaller aus knapp 500 Betrieben teil-genommen haben. In Lüchow legten bei SFK 80 Mitarbeiter in der Nacht-, 150 in der Normal- und 80 in der Abendschicht für je drei Stunden die Arbeit nie-der. Bei Hay-Speed lief es ähn-lich.Ziel der Gewerkschafter ist ein Lohnplus von satten fünf Prozent. Dieses Ziel haben die Arbeitgeber als überzogen zu-rückgewiesen und ein Angebot vorgelegt, das die Gewerkschaft als „völlig unzureichend“ zu-rückgewiesen und die Friedens-pflichtfür beendet erklärt hatte, in der Streiks nicht gestattet sind. Die Gewerkschaft hofft, dass durch die Arbeitsniederle-gungen Bewegung in die bisher offenbar zähen Verhandlungen kommt.

Die Arbeitgeber hatten ein erstes Angebot in Höhe von 0,9 Prozent Lohnzuwachs plus 0,3 Prozent Einmalzah-lung vorgelegt. Dieses Angebot bezeichnete Rainer Näbsch, 1. Bevollmächtigter der IG Me-tall Celle-Lüneburg, während der Kundgebung in Lüchow als „eine Provokation“. Er habe noch nie erlebt, dass sich die Arbeitgeberseite erdreistet habe, ein Angebot mit einer Null vor dem Komma anzubieten. Die Arbeitgeber hatten ihr Angebot schließlich nachgebessert und Einkommensverbesserungen in zwei Stufen angeboten, die sich bei einer Laufzeit von 24 Mona-ten auf insgesamt 2,1 Prozent plus die Einmalzahlung von 0,3 Prozent summieren. Auch das lehnte die Gewerkschaft ab.Vermutlich findenin der kommenden Woche weitere Verhandlungstermine statt. Das könnte auch für die Streiks gel-ten. Vielleicht werde es auch in Lüchow in der kommenden Wo-che erneut einen Streik geben, kündigte Friedhelm Korth, der stellvertretende SKF-Betriebs-ratsvorsitzende, während der Kundgebung an. Es sei bedau-erlich, dass immer wieder Warn-streiks nötig seien und sich die Arbeitgeber nicht ohne diesen Druck bewegen würden. „Es ist eine Frechheit, wie man mit uns umgeht“, sagte er hinsichtlich des Angebotes der Arbeitgeber, das er zudem als „erbärmlich“ zurückwies.Ähnlich äußerte sich Näbsch. Den Betrieben gehe es „mehr-heitlich gut bis sehr gut“, schätzte er die wirtschaftliche Lage in der Metallbranche ein: „Deutschland brummt, die Steuerquellen sprudeln, die Absatzzahlen steigen.“ Dass die Gegenseite trotzdem „kein verhandelbares Angebot“ vor-lege, zeige, dass sie insbeson-dere am Profitinteressiert sei. Die Arbeitgeber würden so tun, als gehe es den Unternehmen schlecht und würden die weni-gen Firmen, denen es schlecht gehe, zum Maßstab für die Verhandlungen erheben. Doch gerade Unternehmen wie SKF und Hay-Speed gehe es nicht schlecht. „Ihr seid das einzige Gut, das sie ausquetschen wol-len“, rief Näbsch den rund 150 Streikenden der Normalschicht zu und bekam dafür Applaus und Trillerpfeifengeheul.Die Arbeitgeber kritisieren die Streiks. Der Arbeitgeber-verband Nordmetall bezeich-nete die Warnstreiks bereits am Dienstag als „intellektuellen Offenbarungseid“. Verbands-Hauptgeschäftsführer Nico Fi-ckinger sagte: „Die IG Metall macht von ihren Muskeln über-mäßigen Gebrauch, aber leider nicht von ihrem Kopf.“ Die IG Metall müsse in Zeiten von Nullinflationund Miniwachs-tum ihre Positionierung ändern. „Wenn die Forderung immer gleich bleibt, egal wie die wirt-schaftliche Lage aussieht, dann werden die Verhandlungen zur Farce“, betonte Fickinger.