Wir sind Frauen* und erleben täglich sexualisierte Gewalt/Sexismus – in unserer Kleinfamilie, in der Schule, auf Partys, am Arbeitsplatz, auf der Straße – durch Männer, meistens durch deutsche, weiße Männer.
Vor Gerichten finden wir damit kein Gehör, weil das Sexualstrafrecht von Männern geschrieben wurde und somit eher die Täter schützt als Frauen* zu ihrem Recht verhilft.
Die Gewalt in Köln und Hamburg ging ausschließlich von Männern aus. Warum werden keine schärferen Gesetze gegen Männergewalt gefordert?
Stattdessen soll das Asylrecht dahingehend geändert werden, dass straffällig gewordene Geflüchtete schneller abgeschoben werden können.
Aber wir Frauen* leben nicht sicherer, wenn Geflüchtete wegen dreimal ohne Ticket fahren ausgewiesen werden. Das zeigt, dass sexualisierte Gewalt von Männern gegen Frauen* auch in diesem Fall nicht ernst genommen wird. Die momentane Kampagne geschieht aus einer rassistischen Motivation heraus.
Wir wollen nicht instrumentalisiert werden für eine rassistische Politik und rassistische Hetze in den Medien!
Ihr behauptet, uns zu schützen. Wir fühlen uns aber nicht von deutschen, weißen Männern beschützt, die uns als Objekte betrachten, die es zu verteidigen gilt.
Sexualisierte Gewalt darf nicht nur dann thematisiert werden, wenn die Täter die vermeintlich „anderen“ sind.
Wir sind nicht bereit, die Sexismus-Karte gegen die Rassismus-Karte auszuspielen.
Wir sind wütend über die rassistische Politik gegen Geflüchtete.
Wir erklären uns solidarisch mit den betroffenen Frauen* in Köln und Hamburg. Wir erklären uns solidarisch mit allen Frauen*, die an anderen Orten täglich sexualisierte Gewalt durch Männer erleben.
Wir fordern eine Reform des Sexualstrafrechts!
Wir fordern, dass nicht länger die Augen verschlossen werden vor alltäglicher sexualisierter Gewalt und Sexismus!