ejz Hannover/Tießau. Der nach dem ehemaligen Vorsitzenden des Flüchtlingsrats Niedersachsen, Dr. Matthias Lange, benannte und in diesem Jahr erstmals vergebene Fluchthilfepreis geht an Franziska Hagelstein aus Tießau. Sie hat den Preis am Sonnabend bei einer Feststunde in Hannover erhalten. Franziska Hagelstein habe mit Mut, Entschlossenheit und unter Inkaufnahme persönlicher Konsequenzen dem in Griechenland gestrandeten 15-jährigen afghanischen Flüchtling Ramesh auf seiner Flucht geholfen und wurde dafür mit ihm in Bulgarien festgenommen und 32 Tage inhaftiert (EJZ berichtete).
Daran erinnerte die Vorsitzende des Flüchtlingsrats, Claire Deery, in ihrer Laudatio. Dem tatkräftigen Einsatz von Menschen wie Franziska Hagelstein sei es zu verdanken, dass Flüchtlinge allen Grenzbefestigungen, Kontrollen und Abwehrmaßnahmen zum Trotz nach wie vor Schutz und Asyl in Deutschland finden.
Das 16-seitige Tagebuch Franziska Hagelsteins über die Zeit der Inhaftierung ist inzwischen ergänzt um eine Beschreibung der weiteren Entwicklung. Mittlerweile sei die gesamte Familie Kuhestani sicher in Deutschland angekommen. Ramesh sei – wie sein bereits seit Jahren in Deutschland lebender älterer Bruder – als Flüchtling anerkannt. Das Asylverfahren der Eltern und Geschwister sei noch nicht abgeschlossen.
Franziska Hagelstein sagte in ihrer Dankesrede für den Preis: „Ich wünsche mir statt einer Kultur der Verunsicherung eine Kultur des Vertrauens, des Vertrauens in sich selbst, in das Gegenüber, in die Welt“.
gefunden ejz vom 5.12.2016