Falls du zum CSD willst…
Stonewall Inn., die Christopher Street, die Gewalt der Bullen, Widersetzungen bei Razzien in “Homo- pubs“ (wie das Stonewall Inn. eins war), Antirepressionsdemos, Riots, Kampf gegen die herrschenden (heteronormativ-sexistischen) Verhältnisse …
Das sind Stich- und Schlagwörter, die in meinem Kopf umher schwirren wenn ich CSD höre – Christopher street day.
Die meisten Menschen verbinden mit diesem Tag eine bunte Demonstration für die Rechte der B_POC_F_L_T_I_B_G_Q(…) Menschen, mit Regenbogen Flaggen und Dragqueens. Mit großen bunten Umzugswägen, die mit lauter elektronischer Musik und von Sekt betrunkenen Menschen durch die Straßen taumeln, während die Menschen in anderen Ländern für die Paraden kämpfen müssen und von faschistischen Mobs gejagt werden. (in der Türkei – Bsp. aus aktuellem Anlass – wurde der letzte und der diesjährige “Marsch des Stolzes“ verboten und von verschiedenen Gruppen bedroht, obwohl in der Türkei Homosexualität nicht verboten ist!).
Für mich bedeutet dieser Tag ein Gedenken.
An die Menschen die am 28.Juni 1969 bei einer Razzia im Stonewall Inn. von Bullengewallt zur Gegenwehr getrieben wurden und die, obwohl militärisch ausgerüstete staatsmacht nach zwei Tagen Gefechten auf den Straßen aus eben diesen gedrängt haben.
An all die Menschen die von der Gesellschaft an den Rand gedrängt und marginalisiert wurden und werden, weil sie HIV infiziert waren oder sind (die “Pride Parades“, wie sie in vielen anderen Ländern heißen, waren eine Zeit auch große Trauermärsche zu diesem Thema).
An die kämpfenden Menschen, die in den 70er Jahren unsäglich viel Repression aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Identität ab bekamen.
Gedenken an die Opfer, die diese rassistische, transfeindliche, homophobe und heterosexistische Gesellschaft bisher hervor gebracht hat und weiterhin bringt!
Eine Erinnerung an eine Bewegung, die den Staat nicht um erweiterte Homogesetze und bessere Behandlung bat, weil sie aus einer, in weiten teilen radikalen, sich selbst emanzipierenden Gruppe marginalisierter Menschen entstanden ist.
Ein Gedenken an all die nicht-weißen Aktivistis, die sich organisiert haben um der weißen heteronormativen Gesellschaft eine Opposition entgegen zu stellen.
Wenn heute in einer CSD Demo Bullen und Soldate*innen mitlaufen können, dann hat das für mich einen sehr sehr faden Beigeschmack.
Die Proteste, auf denen sich dieses Datum stützt, hatten genau diese beiden unterdrückenden Gruppierungen als ziel. Sie waren Ausdruck der Ablehnung von staatlicher Autorität und von der gesellschaftlich herrschenden Norm!
Sie waren Ablehnung Ablehnung der herrschanden Verhältnisse!
Lasst uns gemeinsam den bürgerlichen Habitus verdrängen und uns klar positionieren. Auch Polizist*innen in zivil (also nicht im dienst) sind immer noch Bullen, die keine Anstalten machen Euch auf die Mütze zu geben, wenn sie im Dienst sind.
Gestaltet gemeinsam Transpis und Flyer für die noch folgenden CSD’s, die sich für einen kämpferischen CSD und gegen eine Beteiligung von Soldat*innen, der Polizei (auch Polizist*innen in zivil) oder einer ihrer Gewerkschaften aus sprechen!
Lasst uns unsere eigenen Inhalte in den CSD im Wendland einbringen!
Gegen Patriarchat, Staat, Nation und Kapitalismus!
gefunden: https://linksunten.indymedia.org/de/node/186075 28.07.2016