Solidarisch handeln – Corona überwinden!
Klare Kante gegen Rechts!
Samstag, 5. Februar 2022 – 11 Uhr – Lambertiplatz – Lüneburg
Aufruf zu dezentralen Protesten entlang der Route des nächsten Aufmarschs der Initiative „Lüneburger für freie Impfentscheidung“. Laut, kreativ und unmissverständlich den „Querdenkern“ die Show zu stehlen.
Für den 5. Februar 2022 ruft die Initiative „Lüneburger für freie Impfentscheidung“ zu einem erneuten Aufmarsch durch Lüneburg auf.
Die Veranstaltungen dieser Initiative auf dem Lambertiplatz ist ein Stelldichein von Coronaleugner*innen, Impfverweiger*innen, Esoterikfreaks, sog. „Querdenker*innen“, Neonazis und Angehörigen neofaschistischer Parteien und Gruppierungen, Verschwörungsgläubige, Antisemit*innen, der AfD und weiteren rechten Menschenfeinden. Die Initiative „Lüneburger für freie Impfentscheidung“ ist das neue Label für diese Szene und hat „Querdenken – 413“ abgelöst.
Die Aktionen von „Querdenker*innen“, Impfgegner*innen und anderen Gruppierungen, wie der rechten Sammlungsbewegung „Freie Niedersachsen“, richten sich vordergründig gegen die behördlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Wobei diese Protestbewegung auf den ersten Blick ideologisch uneinheitlich aufgestellt zu sein scheint. Einen Großteil der Protestierenden eint jedoch eine aggressive Haltung gegen die parlamentarische Demokratie und ihre Vertreter*innen. Anstatt eine emanzipatorische Perspektive zu formulieren, sind die Veranstaltungen geprägt von autoritären Narrativen, antisemitischen Verschwörungserzählungen und einer verharmlosenden Instrumentalisierung der Geschichte des Nationalsozialismus.
Auf diesen Veranstaltungen und in den dazugehörigen Telegramgruppen werden Falschinformationen über Covid-19, antisemitische Verschwörungserzählungen vom „Great Reset“, NS-Relativierungen und Reichsbürger-Phantasien geteilt. Maßnahmen zur Pandemieeindämmung werden mit dem Nationalsozialismus verglichen, indem sich die Protestierenden mit verfolgten Jüd*innen gleichsetzen und im Widerstand gegen eine Diktatur wähnen.
In den vergangenen Monaten hat sich eine Szene gebildet, die mittlerweile oft ein Weltbild vertritt, welches eine sehr apokalyptische Welt zeichnet. Das Impfen – vor allem gegen Corona – wird als Ausrottungsprogramm diffamiert, hinter dem geheime Pläne stecken würden. Es wird eine Gefahr konstruiert und die wahrgenommene Bedrohung in dieser Szene durch eine „Impfpflicht“ führt zu einer erhöhten Alarmbereitschaft, die sich durch eine Radikalisierung und einer Zunahme von gewaltvollen Mitteln ausdrückt. Verschiedene Gewalttaten und Anschläge und nicht zuletzt der Mord in Idar-Oberstein haben gezeigt, dass unter dem Label “Querdenken” extrem rechte und antisemitische Positionen in die Öffentlichkeit getragen werden und tödlich enden können.
Die Intention der geplanten Veranstaltungen ist es, die notwendigen Maßnahmen der Corona-Pandemie bewusst zu unterlaufen. Masken und Abstände bei Versammlungen werden von vielen abgelehnt. Bewusst wird mit der Gesundheit der Menschen gespielt und die sog. „Querdenker“ zeigen erneut ihre menschenverachtende Einstellung. Für die Organisator*innen der Versammlungen sind nicht nur Solidarität und Rücksicht offenbar Fremdworte, sondern sie gefährden bewusst die Allgemeinheit. Wer solche Veranstaltungen durchführt, die/der ist mitverantwortlich für weiter steigende Infektionszahlen, Krankenzahlen und letztlich für Tote.
In ihrer Ablehnung gegen sinnvolle Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zeigen sie ihren Egoismus, Sozialchauvinismus sowie ihre Menschenfeindlichkeit und stellen eine Gefahr für die Gesellschaft dar, indem sie dafür sorgen, dass die Infektionszahlen steigen. Dabei blenden sie alle Fakten, wie die steigende Anzahl von Corona-Toten, extreme Folgeschäden der Krankheit und die extreme Belastung des medizinischen Sektors vollkommen aus.
Haltet Abstand zu rechten Ideologien!
Die Veranstaltungen, die vorgeben für Menschen- und Grundrechte einzutreten und bei denen Maßnahmen zum Schutz aller Menschen nicht umgesetzt werden, können schlussendlich dazu führen, dass die Infektionszahlen wieder steigen und die Maßnahmen wieder verschärft werden. Die Art und Weise dieser Veranstaltungen widersprechen nicht nur ihrem selbstformulierten Ziel, sondern sind letztendlich reaktionär und menschenfeindlich. Es kommt ein Sozialdarwinismus zu Tage, nachdem nur die Starken und Gesunden überleben und Menschen, die krank, arm oder keine Schutzmöglichkeiten haben, auf der Strecke bleiben. Den Toten und Kranken wird eine eigene Schuld zugeschrieben und ihr Leid sei ihr Schicksal. Diese menschenverachtende Sicht der Dinge erinnert stark an nationalsozialistische Ideologie und erklärt sich durch eine Form der Esoterik, die von vielen Teilnehmer*innen der Veranstaltungen geteilt wird.
Wer sich ernsthaft gegen die aktuellen Probleme zur Wehr setzten will, kann und darf das niemals gemeinsam mit Rechten und Antisemit*innen machen! AfD, NPD und Co. sind innenpolitische Hardliner, sie stehen seit jeher für eine Law-and-order-Politik und autoritäre Formierung der Gesellschaft – und nicht etwa für Freiheitsrechte.
Wir halten dagegen!
Das öffentliche Verbreiten von Verschwörungsmythen, Antisemitismus und Desinformationen über Covid-19 darf nicht zur neuen Normalität werden. Derartige Kundgebungen können wir nicht unwidersprochen lassen!
Auch viele von uns haben berechtigte Kritik an der staatlichen Pandemiepolitik, aber wo Nazis und Antisemitismus toleriert werden, ziehen wir eine rote Linie.
Wir rufen dazu auf, sich den Superspreader-Eventsent gegenzustellen und gegen Antisemitismus, Verschwörungsideologien und Menschenfeindlichkeit zu protestieren. Gemeinsam wollen wir einen Beitrag dazu leisten, diese gefährlichen Veranstaltungen einzudämmen oder zu verhindern und gleichzeitig den antisemitischen und sozialchauvinistischen Inhalten von Querdenken und Co. zu begegnen. Wenn Leute weiter völlig rücksichtslos durch die Corona-Pandemie gehen wollen, dann ist hier ein Einschreiten nötig.
¡no pasarán!
Kommt am 25. Februar 2022 um 11 Uhr zum Versammlungsort des reaktionären Aufmarschs (im Moment noch der Lambertiplatz) und protestiert dort laut, kreativ und unmissverständlich.
Außerdem rufen wir zu dezentralen Protesten entlang der Route auf! Hängt Plakate aus eurem Fenster oder geigt den Menschenfeinden vom Straßenrand oder Balkon aus die Meinung! Trefft euch mit euren Nachbar*innen vor der Haustür oder mit Freund*innen vor euren Treffpunkten in der Stadt! Macht zusammen Lärm!
Zeigt dem reaktionären Aufmarsch die Rote Karte!
Weitere Informationen folgen – Antifa-Infotelefon: 0172-4152311
Denkt dabei an Mund-Nasen-Bedeckung, Abstand und Solidarität. Wir gestalten unseren Protest so, dass das Infektionsrisiko möglichst gering ist.
Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen
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