zentrale blockadeaktion

Rede von Rheinmetall Entwaffnen zum heutigen Tag des Widerstands

Liebe GenossInnen, liebe FreundInnen,

im Namen vom Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“ senden wir solidarische Grüße und herzliche Glückwünsche zum 8. Jahrestag der Revolution. Die Revolution in Rojava ist kein lokales Ereignis, es ist eine Frauenrevolution, es ist eine Revolution, die allen eine Stimme gibt und Vielfalt sichtbar macht und es ist eine Revolution, die eine ökologische Lebensweise zum Ziel hat.
Ihre grundlegenden Werte zeigen uns Wege – in einer Zeit, die nach Veränderung schreit.
Darum bewegen die Ereignisse in Kurdistan, in Nord- und Ostsyrien Menschen auf der ganzen Welt; darum sind an diesem Wochenende weltweit Menschen auf der Straße. Die Rojava-Revolution wirkt an jedem Ort, an dem sie Mut gemacht und Ideen gestiftet hat, sie lässt sich nicht von Grenzen aufhalten. 


Es ist nicht möglich, über all das zu sprechen, ohne an all diejenigen zu denken, die in den vergangenen Jahren ermordet wurden, weil sie in Gemeinschaft selbstbestimmt lebten, weil sie sich nicht vertreiben ließen oder weil sie ihre Mitmenschen und den demokratischen Konföderalismus verteidigten. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass es möglich ist, etwas zu verändern. Aber auch, dass wir dafür aktiv und konsequent für unsere Werte einstehen müssen.
Die Ausdrucksformen dafür sind so vielfältig wie das Leben selbst.


Für uns als Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“ bedeutet es in erster Linie, gegen das todbringende Geschäft der deutschen Rüstungsindustrie vorzugehen. Vor unserer Haustür wird die Skrupellosigkeit des Systems greifbar. Hier in Deutschland werden die Panzer gebaut, die beispielsweise von der Türkei im Krieg gegen die Gesellschaft in Afrin eingesetzt werden. Von hier aus wird die Produktion der Munition geplant und auf Fabriken in aller Welt aufgeteilt, damit trotz Exportverboten Bomben nach Libyen, in den Jemen oder auch zur türkischen Armee gelangen.
Hier – im Herz des Kapitalismus – streichen sich die AktionärInnen und SchreibtischtäterInnen die Profite ein, hier decken Behörden wie die BAFA diese menschenverachtenden Geschäfte, vor unserer Haustür machen PolitikerInnen stolz den ersten Spatenstich für jede neue Waffenfabrik. 
Es gibt für diese grausame Realität in der BRD keinen treffenderen Slogan als „Krieg beginnt hier“. Der Satz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ aus Artikel 1 Grundgesetz klingt in dieser Wirklichkeit nur nach spöttischem Zynismus. Doch für uns kann die Antwort auf „War starts here“ nur „lets stop it here!“ sein.

In den letzten zwei Jahren haben wir die Aktionärsversammlung von Rheinmetall zu einem Ort des Protests gemacht, Kriegstreiber aufgesucht und Camps am Produktionsstandort in Unterlüß organisiert. Gemeinsam haben wir dort demonstriert und blockiert – über den Ort hinaus haben wir deutlich gemacht, dass wir mit der Kriegsindustrie und dem zerstörerischen patriarchalen System keinen Frieden finden werden. 


Ebenso wie der Widerstand gehört für uns aber auch der Aufbau eines solidarischen Miteinanders zum Leben dazu. Darum hat es für uns eine große Bedeutung, uns auszutauschen, voneinander zu lernen und kollektiv zu leben. So erst schaffen wir zusammen Grundlagen dafür, dass wir Herrschaftsmechanismen wie Sexismus und Rassismus aus unserem Leben verbannen und unsere Augen für die wertvollen Geschichten öffnen, die nicht in den Geschichtsbüchern der Herrschaftsgeschichte stehen.


In diesem Jahr hat Covid 19 einen Strich durch die Campplanung für Unterlüß gemacht. Wir laden euch aber alle zum Aktionstag am 28. August nach Kassel ein. Kassel ist ein Hotspot der deutschen Waffenindustrie. Dort produzieren Konzerne wie Rheinmetall und Krauss-Maffei-Wegmann Panzer für den Einsatz in Kriegen und zur Absicherung der tödlichen EU-Außengrenzen. Im Vorfeld wird es online & offline einige Veranstaltungen geben, auf denen wir uns bilden und voneinander lernen können. Achtet einfach auf Ankündigungen, sprecht uns an oder schreibt uns.

Lasst uns auch zukünftig zusammen stehen und handeln: 
Gegen jede Unterdrückung, Zerstörung und Krieg!
Es lebe der Widerstand von Heftanin!
Es lebe die Revolution in Rojava!
Es lebe die grenzenlose Solidarität!

[Editorische Anmerkung: Am 14.08. findet in Meuchefitz eine Veranstaltung zur zentralen Blockadeaktionen in Kassel statt – näheres dazu hier]