Er ist wieder da – einer der fünf jungen Leute aus Liberia, die in Lüchow wohnen. Auch er hat sich geweigert, aus dem Flughafenbus auszusteigen und in den bereitstehenden Flieger einzusteigen. Ihm wurde gedroht, beim nexten mal in Hand- und Fussfesseln ins Flugzeug mit Polizeibegleitung nach Italien gebracht zu werden. Nein, er lässt sich nicht lebend nach Italien bringen, da hat er keine Überlebenschance, erklärte er. Im Gespräch mit einem der Polizisten über die Situation in Italien: ja, die Polizei kennt die Lage und will ihn diesmal nicht zwingen. Er wurde mit seinem Gepäck und einem Verweigerungs-Ausweisersatz-Papier entlassen. Pfiffigerweise hatte die Lüchower Behörde diesen Zettel schon am 18.10. für die Kolleg*en vorbereitet.
Nachts um 2.30 Uhr war er aus der Wohnung in Lüchow von Polizei und Ausländerbehörde abgeholt worden. Diesmal hatte die Polizei keinen passenden Haustürschlüssel und musste klingeln. Der Betroffene ist selbst ist vom Klingeln wach geworden, hat seine Mitbewohner geweckt und dann die Tür aufgemacht. Seine Mitbewohner waren alle da. Mit seinem Schulrucksack und frisch geputzten Zähnen ist er dann mitgegangen – nicht klar wohin. Bei den anderen war es Frankfurt, dann Hamburg, dann Berlin, diesmal Düsseldorf – alles dieses Jahr, alles in dieser Gruppe.
Niedersachsen jammert – laut EJZ – über die vielen misslungenen Abschiebungen. 75 Prozent gehen schief! Selbst eine Ratte im Versuchslabor würde merken: das scheint nicht der richtige Weg zu sein, also STOP DEPORTATION! Wir hoffen, dass er und alle anderen nicht noch mehr den Wahnsinn der Abschiebe – Maschinerie zu spüren bekommen: verschärfen, treten, schlagen, dopen. Jetzt hat die Ausländerbehörde Bargeldentzug angeordnet – es gibt nur noch Einkaufsgutscheine.
„Am 6. Juni 2018 wurden 90 Asylsuchende aus dem gesamten Bundesgebiet von Berlin-Schönefeld nach Madrid abgeschoben, darunter 26 Asylsuchende aus Berlin. Dem Flüchtlingsrat liegen schockierende Berichte von Betroffenen über die Abschiebung vor. Zu den Vorwürfen zählen die zwangsweise Verabreichung sedierender Medikamente, die Fesselung besonders schutzbedürftiger Geflüchteter, gewaltsame Familientrennungen sowie Schläge durch die Polizei.“ (siehe <https://t.co/ifgaCoK1R8>)
gefunden auf Widerstand gegen Abschiebung am 29.10.2018