We(h)r macht Traditionen in der Bundeswehr?
Braunes Erbe und rechte Strömungen in der Truppe
Montag, 11.06.2018, 19:30 Uhr
Ort: Glockenhaus, Lüneburg
Im gesamten Stadtgebiet Lüneburgs wurden Ehrenmäler für diverse Wehrmachtseinheiten aufgestellt. Eines davon auch in Form eines beschrifteten Feldsteines ohne eine dazugehörige Informationstafel auf dem Gelände der Theodor-Körner-Kaserne in Lüneburg. Hier schien sich zumindest bis zum vergangenen Jahr niemand daran zu stoßen, dass ohne weiterer Erklärungen an Einheiten der Wehrmacht erinnert wird, die sich schwerster Kriegsverbrechen schuldig gemacht haben.
Als vor rund einem Jahr eine rechtsradikale Zelle in der Bundeswehr aufgedeckt wurde, gerieten rechte Strömungen in der Truppe erneut in den Fokus. Als Folge wurden einige Kasernen umbenannt und Wehrmachts-Devotionalien einkassiert, manchmal nur an weniger zugängliche Orte verschoben. So auch ein Gedenkstein auf dem Gelände der Theodor-Körner-Kaserne, der an die berüchtigte 110. Infanterie-Division der Wehrmacht erinnert. Auf dem Kasernengelände stand er ohne jegliche Erklärung, bis er vor einem Jahr unter Verschluss genommen wurde. Das Verteidigungsministerium brachte eilig einen Entwurf für einen neuen Traditionserlass auf den Weg, im dem aus dem allzu offensichtlichen Anknüpfen an die Wehrmachtstraditionen in einer Vielzahl der Kasernen Konsequenzen gezogen werden sollten.
Doch trotz einiger Kasernen-Umbenennungen und Altlast-Beseitigungen betreibt die Bundeswehr bis heute eine problematische Traditionspflege. Deswegen sammeln sich auch erkennbar Rechte in ihren Reihen: Es gibt einen nationalkonservativen traditionalistischen Flügel, Neonazis und neurechte Nachwuchs-Offiziere.
Wie hängt der Traditionalismus bzw. Neotraditionalismus in der Bundeswehr mit der Bundeswehr als „Armee im Einsatz“ zusammen? Wer versucht wie von außen Einfluss zu nehmen und wie sieht es im Innern aus? Wie ist allgemein das Verhältnis der Rechten zur Bundeswehr bzw. wie sehen ihre wehrpolitischen Vorstellungen aus?
Zu diesem Thema ist der Journalist und Buchautor Lucius Teidelbaum eingeladen.
Termin: Montag, 11.06.2018, 19.30 Uhr
Ort: Glockenhaus, Lüneburg
Veranstalter: Verein zur Förderung von Kommunikation und Streitkultur e.V. in Kooperation mit:
Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen, Arbeitskreis Gedenkkultur an der Leuphana Universität Lüneburg, Lüneburger Bündnis gegen Militarismus, Lüneburger Netzwerk gegen Rechts, Referat PENG! im AStA der Uni Lüneburg, Salt City Antifa Lüneburg, Sozialistische Jugend – Die Falken / Lüneburg, VVN/BdA-Lüneburg und Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen.