Nach der Auseinandersetzung um Abtreibungen fürchten Mitarbeiter der Abteilung um Zukunft
bp Dannenberg. Die Nerven liegen ordentlich blank in der Gynäkologie des Dannenberger Krankenhauses. Dass Tränen fließen, ist seit einigen Tagen keine Seltenheit. Die Mitarbeiterinnen haben auf die Auseinandersetzung um Abtreibungen in der Klinik (EJZ berichtete) einen ganz anderen Blick als die Allgemeinheit. Sie machen sich nach dem angekündigten Weggang von Chefarzt Thomas Börner heftige Sorgen um den Fortbestand der Abteilung.
Nun haben die acht Hebammen der Hebammengemeinschaft Rundling, die den Kreißsaal, in dem jährlich um die 300 Kinder geboren werden, bewirtschaftet, eine Stellungnahme abgegeben. „Wir sind von der Debatte über den Chefarzt betroffen und bangen um die Zukunft unserer Geburtsabteilung“, heißt es darin. Die acht Hebammen „bedauern den Weggang von Chefarzt Börner, da wir seine fachlichen und menschlichen Kompetenzen in der Geburtshilfe sehr schätzen“. Nur durch die Besetzung der Chefarztstelle sei das Fortbestehen und die Zukunft der geburtshilflichen und gynäkologischen Abteilung an der Klinik gesichert. „Frauen und Familien, die in diesem Landkreis leben, sollten auch weiterhin ihre Kinder hier in der Klinik zur Welt bringen können“, fordern die Hebammen. Der Kreißsaal bestehe seit dem Jahr 1965 und sei für den strukturschwachen Landkreis und angrenzende Landkreise von hoher Bedeutung. Es sei wichtig, dass die Menschen „diese Zusammenhänge sehen“ statt sich bloß über den zwischenzeitlichen Abtreibungsstopp zu ärgern.
Dass die „Geburtshilfe am Dannenberger Krankenhaus weiterhin sichergestellt“ sei, betont Katja Büttner vom Krankenhausträger Capio. „Herr Börner wird uns auch in der nächsten Zeit noch weiterhin unterstützend begleiten“, betont Büttner. Bis Ende des Monats fungiert der Gynäkologe noch als Chefarzt, ab März übernimmt er normale Dienste. Wann genau Börner ausscheidet, ist unklar.
Einige Menschen befürchten, dass Capio die Gunst der Stunde nutzen und die defizitäre Abteilung schließen könnte. Das sei nun möglich, ohne dass sich der Konzern die Hände schmutzig machen müsste, befürchten einige. Capio hält dagegen. Der Träger bemühe sich um „eine kurzfristige Nachfolgeregelung“ bei der Chefarztposition. „Der Träger bekennt sich ausdrücklich zur Fortführung der Geburtshilfe“, betont Büttner.