Der bisherige Verwaltungsdirektor des Dannenberger Krankenhauses kehrt nicht auf seinen Posten zurück
Dannenberg. Dr. Markus Fröhling, der bisherige Verwaltungsdirektor der Dannenberger Capio Elbe-Jeetzel-Klinik, wird nach seiner Beurlaubung nicht auf den Posten in der Klinik zurückkehren. „Die Capio-Klinik-Gruppe beendet das bestehende Arbeitsverhältnis arbeitgeberseitig“, sagt Martin Reitz, der Geschäftsführer des deutschen Zweigs des schwedischen Gesundheitskonzern. Nach den Entwicklungen der vergangenen Wochen „haben sich aus Sicht der Geschäftsführung nunmehr unüberbrückbare Differenzen für eine weitere Zusammenarbeit ergeben“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Worin genau diese Differenzen bestehen, will Reitz nicht benennen. Er betont: „Weitere Angaben zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses mit dem Verwaltungsdirektor macht die Capio Deutsche Klinik GmbH aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes und der Vertraulichkeit nicht.“ Vor etwas mehr als zwei Wochen hatten Fröhling und der Chefarzt der Gynäkologie auf Nachfrage der EJZ eingeräumt, an der Klinik würden keine Abtreibungen mehr vorgenommen. Der Chefarzt begründete die Entscheidung damit, dass er Abtreibungen nicht mit seinem christlichen Glauben vereinbaren und auch nicht die Verantwortung dafür tragen könne, dass andere Ärzte seiner Abteilung den Eingriff vornehmen.
Fröhling trug die Entscheidung mit, zumal der Chefarzt den Job andernfalls nicht angenommen hätte. Der Verwaltungsdirektor betonte, er stehe der Entscheidung aufgrund seiner christlich-anthroposophischen Weltanschauung inhaltlich ohnehin nahe. Als der Konzern zurückruderte und die Entscheidung zurücknahm, hieß es von der deutschen Capio-Spitze es hätte vorab keine Absprache zu dem Thema gegeben, während Fröhling darauf beharrte, er habe den Schritt mit seinen Vorgesetzten abgesprochen. Dabei blieb er auch, bis seine Vorgesetzten ihm einen Maulkorb gegenüber der Presse verpassten.
Capio kassierte die Entscheidung schließlich ein und machte Abtreibungen in der Dannenberger Gynäkologie wieder möglich. Versuche, den Chefarzt zu einem Kompromiss und damit zum Verbleib in seiner Position zu bewegen, scheiterten. Er ist noch Chefarzt, wird die Klinik aber in einigen Wochen mit unbekanntem Ziel verlassen. Auch wie es mit Fröhling weitergeht, ist bisher unklar.
Sicher ist dagegen, dass der deutsche Capio-Geschäftsführer Klaus Wöhrle den Posten vorübergehend übernimmt und zwar, bis ein dauerhafter Nachfolger von Fröhling gefunden ist. Einige Krankenhaus-Mitarbeiter bedauern die Entscheidung hinter vorgehaltener Hand. Fröhling sei zwar eine Führungspersönlichkeit nicht ohne Ecken und Kanten gewesen, habe aber entscheidende Schritte eingeleitet, um die ehemals tief in den roten Zahlen steckende Klinik in die Gewinnzone zu führen.
gefunden ejz vom 21.2.2017