Tanz bei den Völkischen

AfD-Mann aus neuem Uelzener Kreistag gerät in die Kritik

gs Barum. Wofür steht die AfD (Alternative für Deutschland) im neuen Uelzener Kreistag? Mit drei Abgeordneten war die Gruppierung bei der konstituierenden Sitzung in Suderburg vertreten. Einer von ihnen, Maik Hieke, macht schon vorher Schlagzeilen. Laut NDR hat der 35-jährige Rechtsanwalt vor einem halben Jahr an einem völkischen Maitanz in Edendorf teilgenommen. Rechtsextremismus-Expertin Andrea Röpke ordnete die Veranstaltung als Treffen rechtsextremer, völkisch orientierter Familien ein. NPD-Politiker und ehemalige Mitglieder der verbotenen Wiking-Jugend hätten daran teilgenommen.

 

Dabei gewesen zu sein, bestreitet Hieke auch gar nicht. Mit seiner Frau pflege er den Volkstanz. Von der Veranstaltung habe er von einem AfD-Kollegen erfahren. „Bei 200 Teilnehmern kennt man nicht jeden einzelnen. Warum sollte man bei einer geselligen Veranstaltung nach der politischen Einstellung fragen“, fragt Hieke. Und: „Ich hätte zum Fußball gehen können. Da hätte ich auch nicht gewusst, wer hinter mir steht, und ich bin auch kein Hooligan.“

Er selbst sei in der ehemaligen DDR mit Volksmusik und Volkstanz aufgewachsen. Dieses Brauchtum wolle er erhalten, erzählt er. Volkstänze habe er auch als Student bei der Münchener Burschenschaft Danubia gepflegt. Sie wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Hieke sieht keine rechtsextremen Tendenzen. Die Verbindung habe auch linke und grüne Referenten eingeladen.

Nicht verstehen kann der Jurist den Populismus-Vorwurf gegen die AfD. „Ich nehme die Stimmung, was das Volk will, auf. Das sollte für jeden Politiker selbstverständlich sein.“ Der Bienenbütteler Gemeinderat hat den Maitanz auf einem Edendorfer Hof auf Antrag der Grünen in einer Resolution missbilligt. Kreistagsabgeordneter Hieke dagegen schrieb im September einen Förderpreis „für die schönste und geselligste Maifeier im Landkreis Uelzen“ aus.

gefunden EJZ vom 15.11.2016