Ulrich Siegmund von der AfD – Als Berufspolitiker gegen den „Politikfilz“

Tangermünde/Magdeburg. Nach den ersten aufregenden Monaten läuft im Landtag nun das „Alltagsgeschäft“. Zehn Abgeordnete vertreten die Altmark im Parlament.

Welche Themen haben für sie in der neuen Legislaturperiode Priorität? In welchen Gremien wirken sie mit? Was wollen Sie für die Altmärker erreichen? Die Altmark-Zeitung stattete „unseren“ Abgeordneten einen Besuch in deren Landtagsbüro ab.

Er scheint die gute Laune in Person. Sein fröhliches „Hallo“ kling lautstark durch den Landtagsflur. Selbst wenn er im Plenum die „Altparteien“ angreift, ist das meist mit einer Prise Ironie verbunden. Ulrich Siegmund tritt anders auf, als man es allgemein von einem AfD-Politiker erwartet. Er gibt sich lässig, jovial, weltoffen. Reisen in fremde Länder sei seine Passion. Man könne vieles von anderen Völkern lernen, sagt der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann mit Bachelorabschluss in Wirtschaftspsychologie und Betriebswirtschaftslehre.

Als einziger AfD-Kandidat aus der Altmark schaffte der Tangermünder über die Landesliste den Einzug ins Parlament. Hier wirkt der vormals in der Medizinbranche Selbstständige, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Anspruch seiner Partei sei es, „gegen eingefahrenen Politikfilz, Mauscheleien, Steuerverschwender und ideologische Scheuklappen“ vorzugehen. Auch wenn er sagt, die AfD stehe „für den politischen Anspruch der Mitte, den gesunden Menschenverstand und den Mut zur Wahrheit“, klingt das nach bestem Politikerjargon. Dass er nun als Berufspolitiker selbst zum „System“ gehört, stört ihn nicht. „Das Problem ist nicht das politische System, sondern die Menschen“, so der Abgeordnete, der sich nicht als Rechtsaußen sieht.

„Wenn wir rechts neben der CDU sind, stehen wir noch immer in der Mitte“, beschreibt er den Platz, an dem er die AfD verortet. Mit radikalen Meinungen in seiner Partei will sich der 26-Jährige nicht gleichsetzen lassen: „Einzelne repräsentieren nicht das Große und Ganze“, sagt er. So nimmt er beim „Lieblingsthema“ seiner Partei eine differenzierte Haltung ein. Man müsse Asyl und Einwanderung trennen. Während qualifizierte Leute in Deutschland durchaus gebraucht würden und nichts gegen eine geregelte Einwanderung spreche, sei die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, besonders seiner Generation gegenüber „eine Frechheit und ein Hohn“. Die Integration von Flüchtlingen in die Gesellschaft sieht er „nicht unbedingt als Ziel“.

Dabei hat er als Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit, Soziales und Integration just mit diesem Thema besonders zu tun. Sein zweites Ausschussthema sind Bundes- und Europaangelegenheiten, sowie Medien. Dass der Einzug der AfD als zweitstärkste Partei die Landtagsarbeit verändert hat, ist unbestritten. Siegmund glaubt zum Besseren. Die Debatten seien greifbarer für die Menschen geworden, meint er. Erstaunt sei er darüber, wie „mühselig, langwierig und langfristig die Detailarbeit ist“.

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