Sozialausschuss über Flüchtlingslage informiert
fk Lüchow. Der Landkreis erwartet in diesem Jahr kaum noch Zuweisungen von Flüchtlingen. Wenn im August neue Verteilungsquoten anstehen, würden die Vorleistungen berücksichtigt, die durch den Zuzug zum Beispiel von Familienangehörigen über die Zahl der in der Vergangenheit eigentlich Zugewiesenen hinaus erbracht wurden.
Die Zahl der Flüchtlinge, die Lüchow-Dannenberg nach dem Verteilsystem aufnehmen muss, hat der Landkreis bereits im vergangenen Jahr erfüllt. Das bestätigte vor Kurzem Kerstin Prystuppa vom Fachdienst Soziales den Mitgliedern des Kreistags-Fachausschusses für Soziales und Migration.
In mehreren Berichten vom Jobcenter, von Seiten der Sozialarbeit und von der Migrationsbeauftragten informierte sich der Ausschuss über die Situation der Flüchtlinge, ihrer Betreuer und der mit ihnen beschäftigten Behörden. Es geht längst nicht mehr um Krisenbewältigung, um die Probleme der Aufnahme, erfuhren die Ausschussmitglieder. „Wir sind mitten in der Integration“, meinte Sarah Fandrich von der Caritas in Dannenberg.
An die Stelle von Akuthilfe ist die Organisation des Alltags getreten. Im Zentrum stehen dabei Sprachkurse. Plätze gibt es genug, war zu hören. Aber das Lernen der Sprache ist für die Neuankömmlinge offenbar schwerer als gedacht. Besonders schwer haben es nach Angaben
von Monika Muchow vom Jobcenter dabei Mütter mit Kindern und Analphabeten. Für die gibt es nur wenige Lehrkräfte.
Annähernd 40 Prozent der Flüchtlinge im Landkreis, insgesamt 520 Asylsuchende, haben in ihren Heimatländern studiert. Jetzt haben sie das Problem, ihre Abschlüsse anerkannt zu bekommen. Das gilt auch für Schulabschlüsse und andere Zertifikate. Handwerker etwa haben in ihren Heimatländern oft mit zwölf Jahren angefangen zu arbeiten und die Schule beendet. Handwerklich seien sie oft ausgezeichnet, aber schulisch hätten sie große Schwierigkeiten, erklärte Muchow. Das Jobcenter will in Zukunft Kurse für Berufsorientierung unterstützen. Andererseits deutet die Anerkennungspraxis auf ein Hindernis für Intergrationsbemühungen. Caritas-Vertreterin Fandrich berichtete von Afghanen, die nach fünf Jahren in Deutschland, bestens integriert, mit sehr guten Sprachkenntnissen und einem gültigen Arbeitsvertrag abgelehnt wurden und ihrer Abschiebung entgehen sehen. Das Sozialamt versichert: Aus Lüchow-Dannenberg sind zurzeit weder Abschiebungen geplant noch absehbar. Im Landkreis gibt es nach den Äußerungen im Ausschuss eine funktionierende Organisationsstruktur von Behörden und Ehrenamtlichen bei der Arbeit mit Flüchtlingen. Ausschussvorsitzender Günter Voß (CDU) dankte allen Beteiligten.
gefunden: ejz (23.06.2016)