Nach dem Fund von rostigen Fässern im Abfalllager Gorleben hat Umweltminister Stefan Wenzel nun angeordnet, dass die Betreiberin „unverzüglich“ ein Überwachungs- und Inspektionskonzept vorzulegen hat. Außerdem muss für neu einzulagernde Behälter die allseitige Überprüfungsmöglichkeit garantiert werden.
Als Konsequenz aus der Entdeckung von Fässern (schwach radioaktiver Atommüll) mit Korrosionsbefunden im Abfalllager Gorleben (ALG) hat der Niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel die Betreiberfirma GNS (Gesellschaft für Nuklear-Service mbH) angewiesen, die technischen Bedingungen der Lagerung in der Halle zu verbessern. Dabei geht es darum, für substanziell bessere klimatische Bedingungen zu sorgen sowie unverzüglich ein Überwachungs- und Inspektionskonzept vorzulegen.
Unmittelbar nachdem die Rostbefunde im April bekannt wurden, hatte Minister Wenzel verfügt, dass die GNS eine hundertprozentige Inspektion aller noch im ALG befindlichen Fässer bis Ende des Jahres vorzunehmen hat.
Im Jahr 2014 wurden nach einem Starkregenereignis Feuchtstellen im Lager festgestellt. Daraufhin wurde veranlasst, dass Lüftungsklappen verschlossen wurden, die Raumluftüberwachung wurde intensiviert, ältere Stahlblechcontainer wurden einer allseitigen Inspektion unterzogen und das Prüfungsprogramm der GNS wurde überarbeitet.
Umweltminister Wenzel: „Die aktuelle Entdeckung von Fässern mit Roststellen zeigt, dass die bisher von der Betreiberin veranlassten Maßnahmen noch nicht ausreichen, um weiteren Korrosionen vorzubeugen. Wir wollen, dass alle Anstrengungen zur Verbesserung der Sicherheit unternommen werden. Die GNS muss auch das von ihr schon im vergangenen Jahr angekündigte Überwachungs- und Inspektionskonzept jetzt endlich vorlegen. Vor allem müssen die visuellen Inspektionen für alle im ALG befindlichen Gebinde intensiviert werden“.
Dies könne zum Beispiel durch den Einsatz von Spezialkameras oder durch die Bildung besonderer Inspektionsgassen erreicht werden. Ziel der Maßnahmen sei die Qualifizierung des Lagers und der gelagerten Abfälle.
Das Umweltministerium werde alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um die geforderten Maßnahmen notfalls auch gegen den Willen der Betreiberin durchzusetzen, sagte Wenzel. „Wir erwarten, dass sowohl die Zwischenlagerung als auch eine künftige Dauerendlagerung stets dem Stand von Wissenschaft und Technik entsprechen. Die Klimatisierung einer Lagerhalle und die Inspektion von Atommüllfässern mit Kameras sind Stand der Technik.“
Nach der Zustimmung zur Einlagerung von zwei Stahlblechcontainern aus dem AKW Grohnde und sechs zylindrischen Abfallbehältern aus dem AKW Unterweser im Mai dieses Jahres ist für diese Behälter verfügt worden, dass sie im Lager einzeln aufgestellt werden, um bis zur Verfügbarkeit eines Endlagers jederzeit eine allseitige Inspektion zu ermöglichen.
Die GNS hat dieses Schreiben vergangene Woche erhalten. „Derzeit wird dieses Schreiben geprüft, bewertet und dann dementsprechend entschieden,“ so GNS-Pressesprecher Jürgen Auer gegenüber wnet. Zwei Stahlblechcontainer aus dem AKW Grohnde seien bereits im Mai eingetroffen und entsprechend der Anweisung des Ministers gestellt worden, die sechs Behälter aus dem AKW Unterweser werden demnächst erwartet, so Auer weiter.
Gegenstand der Diskussion ist hauptsächlich der Umgang mit rund 2000 Abfall-Gebinden, die in Gorleben auf ihren Abtransport nach Schacht Konrad warten. Diese müssten nach der aktuellen Anweisung des Ministers so gestellt werden, dass sie allseitig überwachbar und überprüfbar sind.
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