Mutmaßliche Rechtsextreme sind in der Nacht zu Sonnabend mit Fackeln durch Gräfenhainichen.
Gräfenhainichen (dpa) l 15 bis 20 mutmaßliche Rechtsextremisten sind in der Nacht zum Samstag durch Gräfenhainichen (Landkreis Wittenberg) gezogen. Die dunkel gekleideten und zum Teil mit weißen Masken ausstaffierten Männer hätten Banner, Trommeln und Fackeln mit sich geführt, teilte die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost mit. Auf dem Kirchplatz habe die Gruppe die Fackeln auf einen Haufen geworfen. Beim Eintreffen der Polizei seien die Männer geflüchtet.
„Eine politische Motivation kann nicht ausgeschlossen werden“, hieß es im Polizeibericht. Nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung ist ein solcher Auftritt typisch für eine bestimmte Gruppe von Neonazis. Die Organisatoren eines Internationalen Kindertages am Samstagnachmittag auf dem Kirchplatz glauben nicht, dass der Aufmarsch zufällig in der Nacht vor dem Fest ablief. „Da gibt es auf jeden Fall einen Zusammenhang“, sagte Uwe Künemund vom Verein „offen.bunt.anders“ der Deutschen Presse-Agentur. Denn bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte es vor einem Bürgerfest der Initiative einen Buttersäureanschlag auf den Veranstaltungsort gegeben.
Flüchtlingsheime angegriffen
Mit seinem Kinderfest will der Verein Menschen verschiedener Nationalitäten zueinanderbringen. „Der Anteil von Flüchtlingen bei den Besuchern unseres Fests liegt bei etwa einem Drittel“, berichtete Künemund. „Kinder kennen keine Hautfarbe, die spielen einfach miteinander. Und wir wollen, dass auch die Eltern ein Stück zusammenrücken.“
In Gräfenhainichen hatten mutmaßliche Extremisten immer wieder für Entsetzen gesorgt. So setzten sie eine geplante Flüchtlingsunterkunft zunächst unter Wasser, anschließend gab es immer wieder Steinwürfe. Ende Februar wurden sogar Schüsse auf die noch leerstehende Unterkunft abgegeben. Am Tatort fanden die Ermittler 13 Patronenhülsen. Nachdem im März die ersten Flüchtlinge dort eingezogen waren, blieb es zunächst ruhig.
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