NDR vom 17.05. zum Brand in Dannenberg

von https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Feuer-in-Dannenberg-Polizei-setzt-auf-Spuerhunde,feuer2896.html

Feuer in Dannenberg: Polizei setzt auf Spürhunde

Es ist ein Bild der Verwüstung, das sich Passanten in Dannenberg bietet: Dort, wo noch vor gut einer Woche ein Einkaufszentrum stand, liegt jetzt ein Trümmerhaufen. Vergangenen Freitag fing der Gebäudekomplex Feuer. Trotz eines Großaufgebots der Feuerwehr brannte er komplett nieder. Die Polizei geht inzwischen von Brandstiftung aus – es gäbe Hinweise darauf, dass das Feuer durch einen Anschlag auf den Textildiscounter KiK ausgelöst wurde. Eine elfköpfige Ermittlungsgruppe wurde eingerichtet, an der Beamte des polizeilichen Staatsschutzes beteiligt sind. „Wir können einen technischen Defekt zwar noch nicht ausschließen. Doch aufgrund der Gesamtumstände ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um Brandstiftung handelt“, sagte Polizeisprecher Kai Richter NDR.de.“ Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren. Dabei kämen auch Spürhunde zum Einsatz, die speziell für die Suche nach Sprengstoff und Brandbeschleunigern wie Benzin ausgebildet sind. „Die Fläche, die sie absuchen, misst etwa 3.000 Quadratmeter“, so Richter. Entsprechend ließe sich noch nicht abschätzen, wann sich Suche abgeschlossen würde. „Es gibt Stellen, an denen wir jeden Dezimeter untersuchen müssen“, erklärt der Polizeisprecher.
Lüchow: Hinweise auf Brandstiftung verdichten sich

Zwei Polizisten stehen vor den Überresten eines Einkaufszentrums in Dannenberg (Landkreis Lüchow-Dannenberg). © dpa – Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze

Vom Jeetzel-Komplex in Dannenberg (Landkreis Lüchow-Dannenberg) stehen nur noch die Grundmauern. Die Polizei geht davon aus, dass das Einkaufszentrum in der Nacht zu Freitag mutwillig in Brand gesteckt wurde.
Der Sprengstoffspürhund „Hugo“ sucht in den Überresten eines Einkaufszentrums in Dannenberg (Landkreis Lüchow-Dannenberg) nach Gegenständen mit Sprengsubstanz. © dpa – Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze

Nun sollen vor allem Spürhunde für neue Hinweise sorgen. Die Tiere sind eigens für die Suche nach Brandbeschleunigern wie Benzin ausgebildet. Auch Sprengstoff können sie erschnüffeln.
Eine mit blauer Farbe beschmierte Tür eines Textil-Discounters ist in den verbrannten Trümmern eines Einkaufszentrums in Dannenberg (Landkreis Lüchow-Dannenberg) zu sehen. © dpa – Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze

Ein wesentliches Indiz für die Ermittler: Die blaue Farbe, mit der ein KiK-Markt in dem Einkaufszentrum beschmiert wurde. Die Schmierereien habe es vor dem Feuer nicht gegeben, sagen Augenzeugen.
Der Sprengstoffspürhund „Hugo“ such in den Überresten eines Einkaufszentrums in Dannenberg (Landkreis Lüchow-Dannenberg) nach Gegenständen mit Sprengsubstanz. © dpa – Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze

Die Aktion dauert, schließlich müssen die Ermittler mit den Tieren gut 3.000 Quadratmeter absuchen.
Die Brandruine eines Einkaufszentrums ist in Dannenberg (Landkreis Lüchow-Dannenberg) hinter den Fahnen eines Textilherstellers zu sehen. © dpa – Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze

Für die Filiale in Dannenberg werde nun ein Ersatzstandort gesucht, heißt es in einer Stellungnahme der Bekleidungskette KiK.
Feuerwehrleute löschen einen Einkaufskomplex mit mehreren Geschäften in Dannenberg (Landkreis Lüchow-Dannenberg). © dpa-Bildfunk Fotograf: Joto

In der Nacht auf Freitag rücken insgesamt fast 200 Einsatzkräfte zu dem Großfeuer aus.
Feuer in einem Einkaufszentrum. © TV Elbnews

In einem Einkaufskomplex am Rande der Innenstadt brennt es, so die Meldung.
Ein ausgebranntes Einkaufszentrum. © TV Elbnews

Das Feuer breitet sich schnell über die Dachstühle aus.
Ein abgebranntes Einkaufszentrum. © NDR Fotograf: Dirk Drazewski

Alle sieben Geschäfte in dem Jeetzel-Einkaufszentrum werden zerstört.
Verkohlte Trümmer eines Einkaufskomplexes, in dem sich mehrere Geschäfte befanden, sind in Dannenberg (Niedersachsen) zu sehen. © dpa-Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze

Ein Supermarkt, ein Getränkemarkt, ein Kleidungs-Discounter, eine Bäckerei, ein Asia-Imbiss, ein Schuhgeschäft und ein Einrichtungs- und Bettenlager werden von den Flammen erfasst und zerstört.
Feuerwehrleute stehen in Dannenberg (Niedersachsen) vor den Überresten eines Einkaufskomplexes, in dem sich mehrere Geschäfte befanden. © dpa-Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze

Zwei angrenzende Wohnhäuser werden in der Nacht von den Einsatzkräften evakuiert.
Ein Zaun mit dem Aufschrift ·Betreten Verboten· steht in Dannenberg (Niedersachsen) vor den verkohlten Trümmern eines Einkaufskomplexes, in dem sich mehrere Geschäfte befanden. © dpa-Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze

Die Polizei muss Schaulustige verscheuchen, die die Einsatzkräfte behindern und sperrt das Gebiet ab.
Ein Feuerwehrfahrzeug steht in Dannenberg (Niedersachsen) vor den Überresten eines Einkaufskomplexes, in dem sich mehrere Geschäfte befanden. © dpa-Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze

Am nächsten Morgen ist das Feuer dann unter Kontrolle. Die Brandursache ist zunächst völlig unklar.
In den verkohlten Trümmern eines Einkaufskomplexes, in dem sich mehrere Geschäfte befanden, ist in Dannenberg (Niedersachsen) eine blau verschmierte Eingangstür zu sehen. © dpa-Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze

Die Ermittlungen zur Brandursache gestalten sich schwierig. Doch schnell wird der Polizei klar: Hinter dem Feuer könnte Brandstiftung stecken.
Verbrannte Trümmer eines Einkaufskomplexes, in dem sich mehrere Geschäfte befanden, sind in Dannenberg (Niedersachsen) zu sehen. © dpa-Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze

Die Polizei schätzt den Schaden auf mehrere Millionen Euro, verletzt wurde niemand.
Ein Feuerwehrmann steht in Dannenberg (Niedersachsen) vor den Überresten eines Einkaufskomplexes, in dem sich mehrere Geschäfte befanden. © dpa-Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze

Inzwischen hat die Polizei eine elfköpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet – mit dabei sind Beamte des polizeilichen Staatsschutzes.
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Zwei Polizisten stehen vor den Überresten eines Einkaufszentrums in Dannenberg (Landkreis Lüchow-Dannenberg). © dpa – Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze
Der Sprengstoffspürhund „Hugo“ sucht in den Überresten eines Einkaufszentrums in Dannenberg (Landkreis Lüchow-Dannenberg) nach Gegenständen mit Sprengsubstanz. © dpa – Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze
Eine mit blauer Farbe beschmierte Tür eines Textil-Discounters ist in den verbrannten Trümmern eines Einkaufszentrums in Dannenberg (Landkreis Lüchow-Dannenberg) zu sehen. © dpa – Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze
Der Sprengstoffspürhund „Hugo“ such in den Überresten eines Einkaufszentrums in Dannenberg (Landkreis Lüchow-Dannenberg) nach Gegenständen mit Sprengsubstanz. © dpa – Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze
Die Brandruine eines Einkaufszentrums ist in Dannenberg (Landkreis Lüchow-Dannenberg) hinter den Fahnen eines Textilherstellers zu sehen. © dpa – Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze
Feuerwehrleute löschen einen Einkaufskomplex mit mehreren Geschäften in Dannenberg (Landkreis Lüchow-Dannenberg). © dpa-Bildfunk Fotograf: Joto
Feuer in einem Einkaufszentrum. © TV Elbnews
Ein ausgebranntes Einkaufszentrum. © TV Elbnews
Ein abgebranntes Einkaufszentrum. © NDR Fotograf: Dirk Drazewski
Verkohlte Trümmer eines Einkaufskomplexes, in dem sich mehrere Geschäfte befanden, sind in Dannenberg (Niedersachsen) zu sehen. © dpa-Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze
Feuerwehrleute stehen in Dannenberg (Niedersachsen) vor den Überresten eines Einkaufskomplexes, in dem sich mehrere Geschäfte befanden. © dpa-Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze
Ein Zaun mit dem Aufschrift ·Betreten Verboten· steht in Dannenberg (Niedersachsen) vor den verkohlten Trümmern eines Einkaufskomplexes, in dem sich mehrere Geschäfte befanden. © dpa-Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze
Ein Feuerwehrfahrzeug steht in Dannenberg (Niedersachsen) vor den Überresten eines Einkaufskomplexes, in dem sich mehrere Geschäfte befanden. © dpa-Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze
In den verkohlten Trümmern eines Einkaufskomplexes, in dem sich mehrere Geschäfte befanden, ist in Dannenberg (Niedersachsen) eine blau verschmierte Eingangstür zu sehen. © dpa-Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze
Verbrannte Trümmer eines Einkaufskomplexes, in dem sich mehrere Geschäfte befanden, sind in Dannenberg (Niedersachsen) zu sehen. © dpa-Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze
Ein Feuerwehrmann steht in Dannenberg (Niedersachsen) vor den Überresten eines Einkaufskomplexes, in dem sich mehrere Geschäfte befanden. © dpa-Bildfunk Fotograf: Philipp Schulze

Gezielter Anschlag auf KiK?
Textildiscounter im Visier

Der Textildiscounter KiK ist schon früher ins Visier linksgerichteter Gruppen geraten. So wurden unter anderem in Hamburg und Köln Filialen bei Anschlägen beschädigt.
Die Aktivisten kritisieren die Kette, weil nach ihren Angaben nach dem verheerenden Brand in einer Zuliefererfabrik von KiK in Pakistan die Verhandlungen über Entschädigungen für die Opfer abgebrochen worden sind. Bei dem Feuer waren 260 Menschen ums Leben kamen.

Erste Ergebnisse der Spürhund-Einsätze werde es frühestens am Mittwoch geben, so der Sprecher. Im Fokus der Zerstörung standen offenbar gezielt Filialen der Bekleidungskette KiK. In dem abgebrannten Jeetzel-Komplex in Dannenberg befand sich in der Mitte ein KiK-Markt, an dem die Polizei blaue Farbschmierereien entdeckt hat. Nach Angaben von Zeugen hatte es diese am Abend vor dem Brand noch nicht gegeben. Auch im rund 20 Kilometer entfernten Lüchow wurde der KiK-Markt mit blauer Farbe beschmiert und die Fensterscheiben wurden mit Steinen beworfen. Hier seien Gegenstände gefunden worden, die einen Brand hätten auslösen können und „die wohl in das Gebäude gebracht wurden“, sagt Richter. Welcher Art die Gegenstände waren, wollte der Sprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. In Lüchow blieb es bei Sachbeschädigungen. Die Ermittler gehen von einem direkten Zusammenhang der Taten in Lüchow und Dannenberg aus.
Foren-Aufruf zu „Sabotage“
Ein Screenshot von der Website linksunten.indymedia.org zeigt ein Kik-Logo mit dem Slogan „Kapitalismus ist Krieg!“.
Im Internet informiert eine linksautonome Webseite über eine Plakataktion gegen KiK. (Screenshot)

Bereits im April gab es in linksgerichteten Foren im Internet den Aufruf zu einer Plakataktion an KiK-Märkten, auf der ein Logo der Kette mit einer Flamme sowie der Zusatz „Kapitalismus ist Krieg! Kapitalismus tötet“ zu sehen ist. In dem Aufruf dazu heißt es weiter wörtlich: „Aufklaerung, Sabotage und Imagebeschaedigung koennen helfen, Verbesserung zu erkaempfen.“ „Vor einigen Wochen gab es in beiden KiK-Märkten eine Plakataktion“, sagte ein Polizeisprecher NDR.de.
Sieben Ladengeschäfte zerstört

Am Dienstagabend wollen Vertreter der Stadtverwaltung nach Informationen von NDR 1 Niedersachsen mit den Firmen- und Immobilienbesitzern über Übergangslösungen für den Standort sprechen. Etwa 60 Menschen waren in dem Einkaufszentrum beschäftigt. „Wir sind derzeit auf der Suche nach einem Ersatzstandort für die Filiale in Dannenberg. Die Filialmitarbeiter werden in umliegenden Filialen tätig werden“, hieß es in einer Stellungnahme von KiK gegenüber NDR.de. Das Einkaufszentrum wurde durch das Feuer komplett zerstört. Der Schaden geht nach ersten Schätzungen der Polizei in die Millionen. Verletzt wurde niemand. Von dem Brand sind nach Polizeiangaben neben dem KiK-Markt ein Supermarkt, ein Getränkemarkt, eine Bäckerei, ein Schuhgeschäft und ein Einrichtungs- und Bettenlager betroffen.

Zeugen können sich bei der Polizei Lüchow unter der Telefonnummer (05841) 122-0 melden.