AfD bestimmt Kandidaten für Kommunalwahl in Lüchow-Dannenberg
Der Kreisverband der Alternative für Deutschland hat die Kandidaten für die kommende Kommunalwahl bestimmt. Die junge Partei will für den Kreistag, zwei Samtgemeinderäte und einen Gemeinderat ins Rennen gehen.
bp Bergen. Mit Alternativen kennen sich die Lüchow-Dannenberger gut aus. Mit der Alternative, die sich bei der Kommunalwahl im September als solche anbietet, hingegen weniger: die Alternative für Deutschland (AfD). Die junge Partei, die als deutlich rechts von der CDU zu verorten ist, begehrt Eintritt in den Kreistag, in Samtgemeinderäte und einen Gemeinderat. Das ist das Ergebnis einer Aufstellungsversammlung.
Es war eine ziemliche Altherrenrunde, die sich am Donnerstagabend in einem Hinterzimmer des Bergener Schützenhauses eingefunden hatte. Zwischen den Wahlgängen tauschten sich die Anwesenden über die ihrer Meinung nach herrschende Mainstreamhaltung zu Themen wie Glyphosat – dessen Gefährlichkeit gar nicht gegeben sei -, der als verfehlt angenommenen Asylpolitik und die Angst vor dem Abbau der Demokratie aus, ließen das eine oder andere Witzchen nicht aus. Allerdings war auch spürbar, dass einige Parteimitglieder Entwicklungen in ihrer Partei kritisch sehen, wiewohl sie die AfD weiterhin als einzige Möglichkeit sehen, eine andere Politik als die herrschende durchzusetzen. Während einige um die heitere Stimmung bemüht waren und andere sich mit starker Stimme aktuellen politischen Themen widmeten, arbeitete sich der Versammlungsleiter, Schnegas Bürgermeister Wilhelm von Gottberg, mit einigem Ernst durch die Tagesordnung.
Die AfD hatte es gar nicht so einfach, Kandidaten zu finden. Erstens hat sie in Lüchow-Dannenberg nur zwölf Mitglieder und außerdem hätten viele Interessierte letztlich zu viel Angst vor Attacken, hieß es.
Das Ergebnis des Abends lautet, dass die AfD sieben Kandidaten ins Rennen um die Kreistagssitze schickt. Für den Wahlbereich I (Dannenberg, Hitzacker) wählten die sechs von zwölf anwesenden Lüchow-Dannenberger Mitglieder die Dannenberger Kulturring-Vorsitzende Patricia Allgayer-Reetze, Friedrich von Gottberg, der kein Parteimitglied ist, und Reinhard-Ernst Wudke, ein Frührentner und politischer Neuling. Im Wahlbereich II (Lüchow, Gartow) gehen der studierte Böseler Landwirt Olaf Henke und der Küstener Ewald Saalfeld ins Rennen. Im Wahlbereich III (Clenze, Wustrow, Zernien) gehen Wilhelm von Gottberg und Manfred Oehlerking, ein gebürtiger Rheinländer, der sich selbst den Stempel „Verwaltungsbimbo“ gab, auf Stimmenfang. Der Rentner betonte, er sei „aus Sorge um mein Enkelkind“ Mitglied geworden.
Während die Partei in der Samtgemeinde Gartow keinen Kandidaten fand – dort gibt es nämlich nur ein Mitglied und das ist mehr als 80 Jahre alt -, gehen bei der Wahl des Rates der Samtgemeinde Elbtalaue Wudke, Allgayer-Reetze und Friedrich von Gottberg sowie in der Samtgemeinde Lüchow Oehlerking, Ewald Saalfeld und Wilhelm von Gottberg an den Start. Letzterer will darüber hinaus versuchen, in den Schnegaer Rat zu kommen.
Ob diese Kandidaten am Ende tatsächlich zur Wahl stehen werden, ist noch unklar. Parteien, die keine Abgeordneten im Bundes- oder Landtag haben, benötigen mindestens 30 Unterstützerunterschriften pro Wahlbereich, um zur Wahl zugelassen zu werden. Der kommissarische Vorsitzende des Kreisverbandes, Stephan Bothe, erläuterte, dass er in Lüneburg die Erfahrung gemacht habe, dass diese Unterschriften gar nicht so leicht zusammen zu bekommen seien. Viele würden sich aus Angst vor negativen gesellschaftlichen Konsequenzen scheuen.
Die Partei will sich in Lüchow-Dannenberg unter anderem für den Erhalt kleiner Grundschulen, gegen die Etablierung von Gesamtschulen, für den kommunalen Schuldenabbau sowie mehr Polizeibeamte und eine bessere ärztliche Versorgung stark machen.
gefunden: EJZ 20.05.2016