Völkische Bewegung in Nordostniedersachsen aktiver

Die Verbindungen zwischen völkischen Familien in den Landkreisen Uelzen, Lüneburg und Lüchow-Dannenberg zu rechten Akteuren sind stärker als bisher bekannt. Das berichten NDR1 Niedersachsen und Hallo Niedersachsen nach einer Recherche in der zumeist verdeckt agierenden Szene. In den vergangenen Jahren hätten sie sich mit allen möglichen rechten Akteur_innen besser vernetzt: von der AfD, der Neuen Rechten, der Identitären Bewegung, bis hin zur NPD, der offenen Neonaziszene und dem Rechtsterrorismus. Familienmitglieder seien auf Aufmärschen mitgelaufen, in einem Propagandafilm der Identitären Bewegung tauchten sie als Teilnehmer_innern einer „Kulturaktion“ auf. Zahlenmäßig sei die völkische Szene in der Region aber konstant geblieben.

Die drei Landkreise stellten nach wie vor den Schwerpunkt der völkischen Siedler_innen in den alten Bundesländern dar. Dazu trage die Strukturschwäche der Region bei. Es werde, so ein Experte der Amadeu-Antonio-Stiftung gegenüber dem NDR, von der Szene wenig zivilgesellschaftliche Gegenwehr erwartet. Die Familien lernten andere Familien kennen, untereinander werde geheiratet und ein Kreislauf komme in Gang, der anderen Rechten signalisiere: diese Region ist attraktiv.

In ihren Dörfern setzten die Siedler_innen auf Unauffälligkeit. Sie seien etwa im Gartenbau tätig oder in der Zimmerei, während ihre Höfe zu Rückzugsorten und Treffpunkten für die überregionale rechte Szene würden, an denen Brauchtumsfeiern und rituelle Veranstaltungen stattfänden. Am 30. April 2016 habe etwa in Edendorf im Landkreis Uelzen ein „Volkstanztreffen“ rund 200 Teilnehmer_innen angelockt. Damit sei der Maitanz das größte Treffen von Rechten in Norddeutschland gewesen. Dabei war auch das AfD-Kreistagsmitglied Maik Hieke, der die Veranstaltung gegenüber dem NDR als bloßes „Tanzvergnügen“ verharmloste. Außerdem sollen Neonazis und NPD-Politiker wie der mecklenburg-vorpommerische Landeschef Stefan Köster bei der Veranstaltung auf dem „Sloh-Hof“ teilgenommen haben, wie damals die Szenekennerin und Journalistin Andrea Röpke berichtete. Sie kritisierte mit Blick etwa auf die inzwischen verbotene Wiking-Jugend die Untätigkeit der Polizei gegenüber den Aktivitäten. Auch auf dem Sloh-Hof wurde ein Zeltlager für Kinder aufgebaut, Teilnehmer_innen waren „traditionell“ gekleidet.

NDR-Bericht zum Thema