Brandgefährliche Revoluzzer im Fadenkreuz des LKA

Nach Anschlag in Magdeburg rückt auch Attacke auf Kaserne wieder in Fokus

Magdeburg / Havelberg. Proben Autonome und Linksradikale den Aufstand? 2012 brennen zwölf nagelneue Polizeiwagen in Magdeburg, ein Jahr später gehen 16 Fahrzeuge in der Havelberger Bundeswehrkaserne in Flammen auf und Anfang September dieses Jahres zünden Unbekannte vor dem Magdeburger Hauptbahnhof 18 Fahrzeuge an, darunter acht der Bundespolizei.

Von neuen „Revolutionären Zellen“ will Andreas von Koß noch nicht reden, doch offenbar hält es das Landeskriminalamt in Magdeburg nicht für gänzlich ausgeschlossen, dass jedes Mal Linksextremisten und womöglich sogar ein und dieselben Täter dahinterstecken. Allein schon der Brandanschlag im Landkreis Stendal verursachte einen Schaden von mindestens zehn Millionen Euro. „Sowohl dieser Fall als auch der Brandanschlag in Magdeburg 2012 stehen bei den Ermittlern im Fokus“, so der LKA-Sprecher.

Hinzu kommt der Vorfall aus diesem Jahr. Auf der bei Autonomen und Linksradikalen beliebten Internetseite linksunten.indimedia.org befand sich kurzzeitig ein Bekennerschreiben, als Verfasser stand dort: „Autonome Gruppen“. Inwieweit das Schreiben authentisch ist, scheint noch nicht abschließend geklärt. „Wir gehen momentan davon aus, dass Personen der linken Szene die Verfasser sind. Wer konkret dahintersteckt, konnte bislang nicht ermittelt werden.“ Die Polizei ermittelt in allen Richtungen. „Aufgrund des Bekennerschreibens und bundesweit ähnlich gelagerten Brandanschlägen liegt die Vermutung jedoch nah, dass die Tat eher dem linken Spektrum zuzuordnen ist.“ Einen Ermittlungserfolg kann von Koß noch nicht vermelden. Bisher hat das LKA keine heiße Spur.

Derzeit werden Spuren ausgewertet, Zeugen vernommen und Zusammenhänge mit anderen Strafverfahren geprüft. Aufnahmen von Videoüberwachungsanlagen in Tatortnähe wurden ausgewertet. „Gegenwärtig sind die Ermittler dabei, dort abgebildete Personen, die möglicherweise Zeugen sein können, zu identifizieren.“ Das LKA hat für die Ermittlungen wegen schwerer Brandstiftung eine Gemeinsame Ermittlungsgruppe (GEG) „Spektrum“ eingerichtet, an der auch die Bundespolizei und die Polizeidirektion Nord beteiligt sind. Im September brannten neben den acht Fahrzeugen der Bundespolizei auch sieben Fahrzeuge der Deutschen Bahn und zudem Privatwagen aus. Der Schaden aus dieser Nacht liegt bei insgesamt 750 000 Euro.

„Brandanschläge auf Polizeifahrzeuge sind ja kein neues Phänomen.“ Am Rande der diesjährigen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden habe es ebenfalls einen Brandanschlag auf Polizeiautos gegeben. Auch in diesem Fall geht die Polizei von einer politisch motivierten Tat aus. Aber auch Fahrzeuge der Deutschen Bahn oder der Bundeswehr würden immer wieder zur Zielscheibe. Der LKA-Sprecher: „So brannten im Mai dieses Jahres in Berlin elf Autos der Deutschen Bahn AG ab und in Bremen gab es im Oktober 2016 einen Brandanschlag auf 18 Bundeswehrfahrzeuge, bei dem ein Schaden von 15 Millionen Euro entstand.“

LKA und Bundespolizei unternehmen einen weiteren Fahndungsaufruf. Der jüngste Fall aus Magdeburg soll in der Mdr-Sendung „Kripo Live“ am Sonntag erläutert werden. Dabei will die Polizei auch Bezug zu den beiden anderen Fällen nehmen. Bis heute ist übrigens bei diesen jeweils eine Belohnung in Höhe von 20 000 Euro für einen entscheidenden Hinweis ausgesetzt worden.

Von Marco Hertzfeld

gefunden: http://www.az-online.de/altmark/stendal/brandgefaehrliche-revoluzzer-fadenkreuz-6994797.html 19.11.2016