Afghanen haben Angst vor der Abschiebung

Afghanische Familien haben in Stendal eine Kundgebung initiiert, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen.

Stendal l Sie sind schon seit fast einem Jahr in Stendal, erst in zwei Wochen haben sie ihren Termin beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Und schon jetzt haben sie Angst davor, dass ihr Antrag auf Asyl abgelehnt wird. Die beiden afghanischen Familien Behruz und Feizi haben Angst. „Afghanistan ist kein sicheres Land“, sagen sie. Ihre Heimatstadt ist praktisch zerstört, von einst 3000 Häusern stehen nur noch 30. Und in Afghanistan sei es nicht so einfach, in eine andere Region zu gehen. Sie möchten nicht wieder im Krieg leben, und den gebe es sehr wohl noch in Afghanistan. Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, haben sie eine Kundgebung auf dem Winckelmannplatz für den kommenden Freitag, 23. September, initiiert. Unter dem Motto „Wir brauchen Schutz“ wollen sie ab 16 Uhr zusammen mit anderen afghanischen Familien auf ihre geringen Bleibeaussichten in Deutschland aufmerksam machen. Die Initiative „Refugees welcome Stendal“ und das Netzwerk „Herz statt Hetze Stendal“ unterstützen die Aktion. Unter anderem wird Grünen-Landeschef Christian Franke als Redner auftreten.
Gespräche im „Welcome-Café“

Bereits am Donnerstag werden im „Welcome Café“ in der ehemaligen Kleinen Markthalle an der Hallstraße ab 19 Uhr Betroffene von ihrem Leben in Afghanistan, von ihrer Flucht und ihren Erfahrungen in Deutschland erzählen.

„In den ersten sechs Monaten des Jahres sind nach Angaben von Pro Asyl 1600 Zivilisten in Afghanistan ums Leben gekommen, mehr als 3500 wurden verletzt“, teilt „Herz statt Hetze“ in einer Presseinformation mit. Bomben und Terror seien allgegenwärtig, in Teilen des Landes wüten die Taliban. Das Auswärtige Amt bestätigt, dass die dortige Regierung nicht in der Lage sei, ihre Bevölkerung zu schützen. Die Nato habe entschieden, 2017 im Land stationiert zu bleiben.

Von Thomas Pusch

gefunden: http://www.volksstimme.de/lokal/stendal/kundgebung-afghanen-haben-angst-vor-der-abschiebung 22.09.2016