Kritik an Empfehlungen der Endlagerkommission

Ende Februar stellte die Endlagerkommission erste Ergebnisse ihrer zweijährigen Arbeit öffentlich zur Diskussion. Am Samstag stellten sich die SPD-Bundesabgeordnete Hiltrud Lotze und Kommissionsmitglied Matthias Miersch (SPD) in Lüchow einer öffentlichen Debatte. „Wir sehen mit wachsender Sorge, dass aus den Fehlern der Vergangenheit nicht gelernt wurde,“ kommentierte die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) die Veranstaltung. „Ein politisch verbrannter und geologisch äußerst fragwürdiger Standort wie der Salzstock Gorleben wird voraussichtlich nicht aufgegeben.“

Miersch habe auf der Veranstaltung eingeräumt, dass die Tücke im Detail lege, so die BI. So sei bisher keine Einigung darüber erzielt worden, welche Rolle ein intaktes Deckgebirge über einem Endlager spiele. Miersch setze sich auch dafür ein, dass die Kommission eine Erklärung zu Gorleben abgibt.

Die BI kritisierte weiter, dass der ambitionierte Zeitplan der Kommission verhindere, dass über das bekannte Konzept der geologischen Tiefenlagerung hinaus auch andere Formen des Umgangs mit dem Atommüll ernsthaft untersucht würden. „Wie soll denn ein Rücksprung bei der Endlagersuche und eine Fehlerkorrektur möglich sein, wenn das Datum für die Eröffnung eines Endlagers schon feststeht“, wendet BI-Pressesprecher Wolfgang Ehmke ein. Andere Diskussionsteilnehmerinnen hätten auf der Veranstaltung beklagt, dass nicht einmal der Einbruchsee in Rambow, der in Verbindung mit dem Salzstock steht, ein Ausschlusskriterium sei.

Einig sei man sich allerdings in einem gewichtigen Punkt, so die BI, dass die Endlagersuche mit der Kommissionsarbeit nicht streitfrei gestellt wurde: „Werden andere potentielle Regionen außer Gorleben ernsthaft geprüft, dann wird sich zeigen, dass der gesellschaftliche Großkonflikt, wie mit den Hinterlassenschaften der Atomkraftnutzung umgegangen werden soll, auch an den anderen potenziellen Standorten aufbrechen wird,“ zeigte sich Ehmke überzeugt.

Einige widerständige Bauern machten vor dem Veranstaltungsgebäude mit ihren Traktoren deutlich, dass die Trecker wieder rollen werden, wenn Gorleben als Endlagerstandort wieder ins Auge gefasst würde.

Die bisher erarbeiteten Berichtsteile der Endlagerkommission steht unter https://www.endlagerbericht.de nach und nach für die Onlinekommentierung einstellen. Die Kommentare sollen dann in die weiteren Kommissionssitzungen einfließen. Ab Ende April soll der komplette Kommissionsbericht online bereit stehen. Außerdem plant die Kommission für den 29./30.4. einen Bürgerdialog, auf dem der Bericht öffentlich debattiert werden soll.

von asb

gefunden auf: wendland-net.de 20.03.2016